Rezension

Leben im Cafe

Das Café ohne Namen
von Robert Seethaler

Bewertet mit 5 Sternen

Der Krieg ist bereits seit einigen Jahren zu Ende, die Spuren davon sieht man noch an allen Ecken und Kanten in Wien. Der junge, bei den barmherzigen Schwestern aufgewachsene, Robert Simon sucht nach einem Weg für sein Leben. Ein Zimmer bei einer Kriegerwitwe ist der Anfang und als er dann eine leerstehende Kneipe sieht, ist seine Zukunft klar. Hier will er ein Cafe eröffnen. Seine ganze Energie steckt er hinein und bald kommen ältere Frauen, Marktbesucher und Arbeiter in der Mittagspause und zum Feierabend. Er stellt das Bauernmädchen Mila ein, es gibt Rückschläge und gute Seiten und einen Unfall, der auch tödlich hätte ausgehen können. Es wird geliebt und gehasst, es gibt Schlägereien und Versöhnungen, man hilft sich untereinander. In den 10 Jahren, in denen das Cafe existierte, veränderte sich auch Wien, es wurde aufgebaut und neu gebaut und es wurde lauter.
Von dem Leben und den Charakteren dieser Menschen berichtet Robert Seethaler mit so viel Herzenswärme, Ereignisse werden beschrieben ohne sie zu werten. Ein wunderschöner Roman.