Rezension

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Leben ist kostbar

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 4 Sternen

Anfangs tat ich mir schwer mit diesem Buch, doch jetzt am Ende lässt es mich tief erschüttert, nachdenklich und dankbar zurück!

Meine Meinung zum Buch: All die verdammt perfekten Tage

 

Wie bin ich auf das Buch aufmerksam geworden?

Diesen Punkt findet ihr auf meinem Blog in der Original Rezension :)

 

Meine Erwartungen an das Buch?

Die Eingangsfrage vom Buch: Ist heute ein guter Tag zum Sterben? machte mich wirklich neugierig. Denn wann ist schon ein Tag gut um zu sterben? Dann hab ich noch die Blogtour mitbekommen und wusste dann sehr schnell wohin das Buch führen wird. Und genau aufgrund des Schwerpunktes des Buches, war mir klar, ich muss das lesen. Ich wollt wissen wie Violet und Finch sich zusammen setzen und wie die Autorin mit diesem schweren Thema im Buch umgeht. 

 

Inhalt in meinen Worten:

Ist heute ein guter Tag zu sterben? Diese Frage stellt Finch. Tja und genau mit diesem Satz, wird man als Leser/in in das Abenteuer hineingeworfen. 

Eine Reise, doch nicht nur in die Tiefe Indiana´s sondern auch in die Tiefe des Herzens von zwei bezaubernden Jugendlichen. 

 

Bin ich bereit mich auf Finch und Violet einzulassen und mit den beiden auf Reisen zu gehen?

 

Wie finde ich das Buch?

Ich muss gestehen die ersten 180 Seiten haben mich zweifeln lassen, ob ich das Buch nicht doch noch abbreche. Doch dann packte mich das Buch. Ich konnte es nicht mehr auf die Seite legen und musste wissen wie es weiter geht. 

Dass dabei der Taschentücher Alarmknopf gedrückt wird, muss ich an dieser Stelle schon jetzt erwähnen. 

Interessant, dass ein Buch das mich anfangs nicht in seinen Bann ziehen konnte mich so überrascht, dankbar, berührt und vor allem fasziniert hinterlässt und doch auch mit einem traurigen Abschiednehmenden Herzen.

 

Thema im Buch:

Das Thema Selbstmord ist ja von Haus aus kein leichtes Thema. Denn dieser Tod wird immer noch anders wahr genommen, als wenn ein Mensch an Krebs oder an einem Unfall zu Tode kommt. Wie oft sind die Hinterbliebenen am Zweifeln? Die Wut hinterlässt Menschen oft ohnmächtig. Und ich weiß nicht, wie ich reagiere wenn ein naher und vertrauter Mensch so tief geht, dass ich ihm nicht mehr folgen kann. Doch dann muss ich auch an den Spruch von Luther denken, der schon damals sagte, was kann ein Selbstmörder dafür, dass der Teufel ihn zur Strecke bringt, wie als wären Räuber im Wald über einen reichen Jüngling hergefallen, der zum Tode gekommen ist. Wir Menschen urteilen leider viel zu viel, anstatt mit offenem Herzen an die Gefühlswelt von Menschen zu gehen, denen es leider nicht gut geht. 

 

Gut finde ich an diesem Buch: Dass es Hilfestellungen hinten im Buch gibt, wo klar gemacht wird, schweigt nicht! REDET! Nutzt die Hilfsangebote, euer Leben ist sehr sehr wertvoll, es wegzuwerfen ist tragisch und ihr hinterlasst ganz klar eine Lücke! Diese Hilfestellungen findet man nicht oft in Büchern umso genialer finde ich es, dass der Verlag Limes darauf geachtet hat, sie zu setzen. 

 

Schreibstil der Autorin:

Es wird immer in abwechselnder Position erzählt. Einmal aus Finch Sicht dann aus der Sicht von Violet. Beide haben ihr Schicksal. Doch wird das Schicksal die beiden aneinander wachsen lassen oder was wird folgen?

Wie gesagt, die ersten 180 Seiten haben sich für mich in die Länge gezogen und ich war echt hin und her geworfen in meinem Inneren ob ich das Buch abbreche oder weiter lesen werde. 

Ich kann euch gar nicht so genau erklären, was mich jetzt dazu brachte dieses Buch bis zum Ende gelesen zu haben, ich kann aber sagen, ich bereue es nicht.  Sondern ich bin dankbar, dass ich nicht aufgegeben habe und die letzten 220 Seiten richtig tiefgehend empfunden habe.

Die Autorin weiß mit der Sprache zu spielen. Ein einzelnes Wort kann ein Satz sein, und es drückt so viel aus. Wenn man sonst Sonntag als Wort liest, sieht man keinen Satz darin, doch dass ist in diesem Buch komplett anders.

Manche Sätze im Buch sind wie Schachtelsätze formuliert, doch mit einer so schönen Klangwahl und Poesie, dass es Freude macht sie zu lesen. 

 

Das Gefühle so tiefgehend selbst bei einer Leserin ankommen können die im Buch versteckt sind, ist genial. Denn das schafft auch nicht jede Autorin. 

 

Charaktere:

Hier finde ich es spannend, wie Jennifer ihre zwei Charaktere in Szene setzt, sie lebendig gestaltet, so als wäre man richtig mit ihnen befreundet, würde sie schon lange kennen und mit ihnen mitfühlen, mitleiden und die Wut und die Angst mit empfinden. 

 

Special: 

Die Ausflüge durch Indiana sind so klug ausgewählt und locken Violet aus sich selbst heraus, dass ich das Gefühl hatte, so eine Reise die Violet antreten durfte, möchte ich auch mal antreten. 

 

Pro:

Dieses Buch macht aufmerksam auf Bipolare Störungen, auf Suizid und wie Gefühle und Handlungen zusammen hängen können, aber auch was der Betroffene selbst tun kann, aber auch nahe stehenden Menschen des Betroffenen,  damit der aller allerletzte Schritt nicht folgen muss. 

 

Kontra:

Hier muss ich bemängeln dass die ersten 180 Seiten sich einfach zogen, ich nicht in das Buch hinein gefunden hatte und das erst nach der 180 Seite erfolgte. Das finde ich schade, weiß aber auch nicht, was besser hätte laufen können, damit diese Durststrecke nicht enstehen kann. 

 

Zitate aus dem Buch: 

Er deutet auf einen Haufen ausgerissener Papierfetzen."Es ist wichtig, die schlechten auch aufzuschreiben, aber sie sollten nicht irgendwo rumhängen. Worte sind gefährlich. Das übelste Mobbing ist das mit Worten." Dieses Zitat findet ihr auf Seite 303. Mir bedeutet es etwas, weil es bewusst werden lässt, was Worte ausrichten und das man mit Worten behutsam umgehen muss. 

 

Denn es geht nicht um das, was man mitnimmt,sondern um das, was man zurücklässt. Seite 389.

 

 

Fazit:

Ein Buch, dass bewusst werden lässt, wie wertvoll LEBEN ist. Ein Buch, das in seiner Wortgewandtheit  mit Worten spielt und den Leser in Abgründe aber auch auf Wolke 7 zu gleich schicken kann. 

 

Sterne:

Ich gebe diesem Buch 4.