Rezension

LEBEN - Leipziger Buchpreis 2013

Leben - David Wagner

Leben
von David Wagner

Das Buch Leben galt als Favorit für den Leipziger Buchpreis 2013, und warum????

Zu Recht!

Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so tief berührt hat. Vielleicht weil die Geschichte, die in Ich-Form geschrieben ist, die Geschichte des Autoren David Wagner ist. 

 Erzählt, nicht in langatmigen Kapiteln, sondern in 277 Absätzen.

Gedanken, die wie hingeworfen sind, kurze Bemerkungen, Anmerkungen zu einem Thema, das wir Menschen gern verdrängen, nicht wahr haben wollen, und doch werden wir selbst oder irgendjemand in unserem Bekannten-, Verwandten- oder Freundeskreis gezwungen, sich mit der Thematik zu befassen.

Ein junger Vater braucht, um weiterleben zu können, eine neue Leber. Sein ganzes Leben hat er schon mit einem kranken Organ gelebt, und jetzt gibt es kein Zurück mehr. Er erhält einen Anruf, und die Transplantation, die er schon einmal ablehnte, ist jetzt die letzte Chance aufs Überleben!

Der Leser begleitet den Patienten in jedem dieser kleinen oder größeren Absätze vor der OP und danach zurück ins Leben.

Monatelange, mühevolle, schmerzreiche Schritte, winzig klein zum Teil, aber auch mit Witz, Ironie und Trotz niedergeschrieben von dem Autor. Wut gegen sich selbst, den Körper, der nicht so funktioniert, wie man es sich wünscht. Wut aber auch gegen den zermürbenden Krankenhausalltag, ein Korsett, in das man als Patient gezwängt wird.

Und diese Lebertransplantation ist nicht nur die Heilung einer Krankheit. Nein, der Patient verdankt sein Leben dem Tod eines anderen Menschen.

Bedrückend zu lesen, wie der Transplantierte versuchen muss, mit diesen Gedanken zurechtzukommen.

Und doch ist es ein Buch, das mir Mut gemacht hat, denn es wurde von David Wagner geschrieben – dem Mann, der mit einer neuen Leber lebt!