Rezension

Leben, mit dem kurzen Löffel genossen

Nächte mit Spoon
von Amy Yamada

Amy Yamadas kurzer Roman „Nächte mit Spoon“ entblößt Kims zerstörerische Liebe zum desertierten US-Soldaten Spoon. Dieser, als Kleinkrimineller in die Army gezwungen, entflieht dieser, um wieder kriminell zu werden. Bei der Amüsierdame Kim, zu deren vielen romantischen Träumen es gehört, einmal Jazz-Sängerin zu werden, schlüpft er unter und beginnt eine heftige Beziehung mit ihr, die geprägt ist von ungleicher Liebe, hartem Sex und einer fatalen Abhängigkeit Kims. Anfangs noch neu, aufregend und überwältigend, kippt die mitunter gewalttätig Beziehung. Spoon kann nicht dauerhaft mit Frauen, Ficken habe er noch vor dem Küssen gelernt, und seine Mutter hatte ihm auf den Weg gegeben, Frauen seien wie Katzen. Blöd, dass Spoons erste und einzige Katze verreckt ist.

Yamada lässt sich wenig Zeit, treibt die Geschichte zwischen Spoon und Kim schnell voran, zeigt alle Seiten ihrer emotionalen Klippen und nutzt dafür auch direkte und explizite Sprache – passend zur Beziehung, die womöglich mehr Begierde als Liebe ist. Graham Greene hat einmal geschrieben: „Es fällt uns schwer im Leben zu begreifen, dass wir anderen Menschen weniger bedeuten als sie uns.“

Eine gelungene Miniatur.