Rezension

Leben, Tod und Trauer

Ich weiß, du bist hier - Laura Brodie

Ich weiß, du bist hier
von Laura Brodie

Bewertet mit 3 Sternen

In der Ehe von David und Sarah McConnells kriselt es ein wenig. Beide haben einen guten Job an einer Universität. Allerdings hatte Sarah drei Fehlgeburten in den letzten Jahren, wobei diese Fehlgeburten zu der Ehekrise unter anderem führten. Eines Tages unternimmt David einen Kajakausflug auf einem großen Fluss. Sarah bleibt am Ufer, und kehrt kurz darauf zu deren Sommerhaus in der Nähe zurück. Stunden später kommt David nicht zurück.Drei Monate später änderte sich nichts. David blieb verschwunden. Sarah sieht ständig David irgendwo beim Einkaufen, im Sommerhaus und zu Hause. Ihre beste Freundin Margaret hilft ihr, darüber hinweg zu kommen, indem sie Sarah mit zu einer Selbsthilfe-Gruppe nimmt, die ähnliche Erlebnisse haben wie Sarah. Sie sehen die Geister ihrer verstorbenen Partner. An Sarahs Seite stehen oft Davids jüngerer Bruder Nate und Sarahs Schwester Anne. Nate und Sarah kommen sich irgendwann näher. Ist es nur eine Affäre oder mehr?

Die amerikanische Autorin Laura Brodie schuf eine Geschichte über ein Ehepaar, das in den letzten wenigen Jahren Probleme hatte. Laura Brodie entwickelte aus einer Idee eine Art Liebesroman und Thriller, die Realität und Surreales in Sarahs Leben sich abwechseln. Häufig weiß man nicht, ist es nun eine reale Begebenheit oder eine tiefe Trauer, in der Filme vor dem geistigen Auge auftauchen. Der Autorin ist hier besonders gelungen, die Grenzen zwischen Realität und Surreales zu verwischen, so dass die Geschichte manches Mal an einen Thriller erinnert. Die sprachlichen Elemente lesen sich flüssig und nachvollziehbar.

Mich langweilte anfangs die Geschichte aufgrund der Trauer und deprimierten Phasen Sarahs, so dass ich anfangs schon überlegte, ob ich das Buch an die Seite lege, und später neu anfange zu lesen. Dennoch hatte ich die Zähne zusammengebissen, und den Roman bis zum Ende gelesen. Erst als Laura eine Affäre mit Nate beginnt, und die Grenzen zwischen Realität und Surreales verwischen, bekommt die Geschichte Tempo.