Rezension

"Leberkäsjunkie" von Rita Falk

Leberkäsjunkie
von Rita Falk

Bewertet mit 4 Sternen

Der Inhalt

Im siebten Fall führt ein grausamer Brandanschlag in der Pension von der Mosshammer Liesl den Eberhofer zurück in seine Heimat Niederkaltenkirchen.

Schluss mit Fleischpflanzerln von der Oma oder mit »Warmen« vom Simmerl – die Cholesterinwerte vom Eberhofer sind so hoch wie die Laune im Keller. Dazu macht die Susi ihm Stress mit dem Sprössling: knallhart durchorganisierte Besuchszeiten, da kennt sie kein Pardon.

Und dann dieser grausame Mord an einem Fremden in der Pension von der Mooshammer Liesl, der mit Brandpaste beschmiert und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde. Warum hatte sich dieser Gast nach Niederkaltenkirchen verirrt? Und warum wollte man ihn so brutal aus dem Weg schaffen? Als ausgerechnet der angolanische Fußballspieler Buengo vom FC Rot-Weiß Niederkaltenkirchen unter Mordverdacht gerät, nimmt der Eberhofer die Ermittlungen auf.
[ Quelle: dtv ]

Meine Meinung

Ich bin zurück in Niederkaltenkirchen, einem kleinen Dorf in Bayern, das sich für mich zwischenzeitlich wie ein zweites Zuhause anfühlt. Als erstes kommt mir der Flötzinger mit seinem Kleinbus entgegen, dessen Seite ein großes "Gas, Wasser, Heizung Flötzinger" ziert. Er winkt mir zu und parkt vor dem Simmerl seiner Metzgerei, wo mal wieder die Hölle los ist, weil es nämlich seit neustem eine neue kulinarische Sensation zu kaufen gibt - das Leberkäs-Condon-Bleu. Das ganze Dorf hat sich dort versammelt, sogar Wolfi ist aus seiner Kneipe herausgekrochen gekommen. Aber ich will ja zum Haus der Eberhofers und das liegt ein wenig außerhalb. Ich lasse die Metzgerei vom Simmerl hinter mir und geh weiter die Straße entlang, vorbei an dem Wolfi seiner Kneipe und vorbei am Rathaus, wo der Bürgermeister sich gerade gegen einen wütenden Mob zur Wehr setzen muss. Was ist da denn los?

Obwohl ich neugierig bin, setze ich meinen Weg fort. Immerhin gibts im Hause Eberhofer bald Essen und die Oma soll ja ganz fabelhaft kochen können. Da geh ich also raschen Schrittes durch's Dorf, als ich an der Mooshammerin ihrem Haus vorbei komme - oder besser: von dem, was da noch übrig ist. Denn wo einst ein hübsches urbayerisches Häuschen stand, ist heute nur noch Schutt und Asche. Also zurück zum Simmerl, wo sich das halbe Dorf momentan aufhält. Und was erfahr ich da? Der Mooshammerin ihre Hütte ist doch tatsächlich abgebrannt und dann hat man in der Ruine auch noch ne tote Frau gefunden.

Jeder neue Teil der Franz Eberhofer-Reihe ist für mich tatsächlich so, als würde ich zu guten alten Freunden zurückkehren. Zwischenzeitlich kennt man sich schon. Die Charaktere sind mit all ihren Ecken und Kanten bekannt und mit der Zeit hat man sie einfach unglaublich ins Herz geschlossen.

Rita Falk hat ein unglaubliches Talent dafür, Altbekanntes und Neues zu vermischen. Zwar ähneln die Bücher im Grundaufbau einander sehr - Eberhofer wird mit einem Mord konfrontiert, den es aufzuklären gilt, während auch sein Privatleben immer wieder eine Achterbahn ist. Aber trotzdem ist kein Teil der Reihe wie der andere.

Hinsichtlich Eberhofers Privatleben geht es in Leberkäsjunkie eher gemächlich zu. Zwar lernen wir nun endlich den jüngsten Eberhofer-Sproß kennen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Franz' Sohn und auch Susi noch nicht so ganz in der Familie angekommen sind. Ich hoffe wirklich sehr, dass sich das dann in Teil 8 endlich einrenkt. Und nachdem der Mordfall im sechsten Teil Zwetschgendatschikomplott ein wenig gekränkelt hat, zeigt Frau Falk dieses Mal wieder, dass sie es immer noch voll drauf hat. Wer die Reihe kennt, weiß: eigentlich geht es nicht um den Mordfall. Aber er bildet immer einen schönen Aufhänger und sorgt darüber hinaus auch für die nötige Portion Spannung.

Doch um ehrlich zu sein: ich renne nicht in die Buchhandlung, um den neusten Teil in die Finger zu bekommen, um zu erfahren, welch tückischer Mord dieses Mal begangen wird. Es ist  nicht nur der "Krimi-Teil" der Geschichte, der diese Bücher so besonders macht. Es sind eigentlich zwei Gründe, warum ich auch nach Band 7 noch lange nicht genug habe und es kaum abwarten kann, den nächsten Band in Händen zu halten.

Zuerst sind es die Charaktere, die ich oben schon angesprochen habe. Mit jedem neuen Buch lernt man immer wieder neue Seiten an ihnen kennen und man schließt sie einfach immer mehr ins Herz. Und obwohl Franz natürlich der unangefochtene Protagonist der Reihe ist, liebe ich sie ALLE! Sie gehören einfach alle dazu und es würde unglaublich auffallen, wenn einer davon plötzlich nicht mehr mitspielen würde.

Allerdings ist auch Rita Falks Schreibstil einfach einzigartig und der zweite Grund, warum ich die Bücher so sehr ins Herz geschlossen habe. Das Urbayerische bringt Frau Falk auch dem Nicht-Süddeutschländer nur mit ihrer ganz eigenen Art näher. Die Charaktere reden eben wie ihnen der Mund gewachsen ist.

Leberkäsjunkie ist der zwischenzeitlich siebte der Teil der Reihe. Sämtliche Vorgängerbände sind ebenfalls beim dtv erschienen (#1: Winterkartoffelknödel | #2 Dampfnudelblues | #3: Schweinskopf al dente | #4: Grießnockerlaffäre | #5: Sauerkrautkoma | #6: Zwetschgendatschikomplott)

Zum Hörbuch

Auch ins Hörbuch hab ich mal kurz reingehört und auch hier war ich sofort schockverliebt. Seit dem ersten Teil spricht Christian Tramitz den Franz Eberhofer und er macht es auch dieses Mal wieder einfach super. Der bekannte Schauspieler hat ein unglaubliches Talent, den ohnehin schon speziellen Schreibstil sehr sympathisch auf die Ohren zu bringen. Sehr hörenswert...

Mein Fazit

Es war toll, wieder für einige Stunden in Niederkaltenkirchen zu Besuch gewesen zu sein. Man fühlt sich einfach sofort wieder angekommen, weswegen man sich von jetzt auf gleich in die Geschichte stürzen kann. Auch der Kriminalfall dieses Mal konnte mich gut unterhalten. Die Auflösung des Falls war jetzt nicht unbedingt eine kriminalistische Raffinesse, aber eigentlich geht es darum ja auch nicht. Für Fans der Reihe ein absolutes Must-Read. Und denjenigen, die die Reihe noch nicht kennen, denen kann ich nur sagen: LEST SIE!