Rezension

Lebewohl?

Niemand wird sie finden - Caleb Roehrig

Niemand wird sie finden
von Caleb Roehrig

Bewertet mit 3 Sternen

„Niemand wird sie finden“ ist Caleb Roehrig‘s Debütroman und unter dem Genre des Jugendthrillers zu finden, auch wenn ich dieses Buch als mehr empfand als das es in nur eine Genre-Schublade passen könnte.

 

Der Schreibstil ist leichte Kost und der Autor bringt seine Geschichte so flüssig lesbar rüber. Dennoch war für mich die Erzählweise nicht die eines 15-Jährigen, aus dessen Sicht hier geschildert wird. Zwischendrin bekommt man Rückblicke von Erlebnissen der Hauptprotagonisten Flynn & January, was die Eindrücke und Empfindungen nur verstärkt.

Die Charaktere waren ausdrucksstark, geheimnisvoll und teilweise echt widerlich, so dass man mit ihnen über Dinge nachdenken konnte, eigene Schlüsse ziehen und sich dann auch irgendwie verraten fühlte.

 

Der Thrilleranteil ist packend bis zum Schluss und lässt einen doch leer zurück, denn viele Fragen werden zum Ende hin aufgeworfen, die dann aber leider auch unbeantwortet bleiben, denn stattdessen widmet sich der Autor der vermeintlichen Nebenhandlung – Flynn‘s Homosexualität. ( Da dieses „Geheimnis“ bereits auf Seite 43 offiziel gelöst wird und mir als Leser das Ganze recht schnell klar war, sehe ich hier keinen Spoiler. ) Ich finde es toll wie der Autor diesen Aspekt in die Geschichte eingefügt hat, ohne dem Thriller die Spannung zu nehmen, doch gerade zum Ende hin war das Thema von Flynn‘s Sexualität für mich fehl am Platz, da ich mir lieber Antworten zu January‘s Geschichte gewünscht hätte um dem Buch einen runden Abschluss zu geben. So bleibt ihre Geschichte offen im Raum hängen, was mir dem Buch einen bitteren Nachgeschmack verlieh.

 

Das Cover finde ich wirklich toll anzusehen, da die riesige Schrift und der doch düstere Titel einiges versprechen. Ebenso das Mädchen im dunklen Hintergrund ist eher unheimlich und somit treffend gewählt. Dennoch hätte es mich in einer Buchhandlung nicht wirklich angesprochen, aber das liegt wohl eher daran, dass ich es dezenter bevorzuge.

 

- Das Buch zu bewerten gestaltete sich diesmal für mich etwas schwieriger, denn auch wenn mir der Thriller des Gesamten zusagte & auch Flynn‘s Geschichte toll rübergebracht wurde, empfand ich das Mischverhältnis beider Elemente als nicht ganz so gut getroffen. Und auch das offene Ende von January‘s Geschichte ist für mich einfach ein dicker Abstrich des Ganzen. Für mich sind das 3 von 5 Blutstropfen.

 

Ps. Während des Schreibens meiner Gedanken zu dem Buch, gewann ich immer mehr den Eindruck, dass „Niemand wird sie finden“ ein tolles Buch für den Unterricht gewesen wäre. Durch den spannenden Thriller & das Thema von Homosexualität könnte diese Geschichte viele Schüler ansprechen.