Rezension

Lebhafte Geschichte über eine beeindruckende historische Persönlichkeit

Frau Merian und die Wunder der Welt -

Frau Merian und die Wunder der Welt
von Ruth Kornberger

Bewertet mit 4 Sternen

Maria Sibylla Merian sagte mir nichts, bis ich dieses Buch über die historische Persönlichkeit entdeckte. Ihre Zeichnungen, nach denen das hübsche Cover und das Vorsatzpapier nachempfunden wurden, gefallen mir sehr gut und ich wollte mehr über diese starke Frau erfahren. Gleich zu Beginn lernt man Maria als abenteuerlustige Frau, die mit Vorliebe Insekten aufspürt, präpariert und malt, kennen. Zunächst wohnt sie bei einer Glaubensgemeinschaft. Doch für ihren großen Traum, der Reise nach Surinam (Südamerika), lässt sie sich bald in Amsterdam nieder. Neben ihrer Suche nach Geldgebern malt sie unermüdlich neue Schmetterlinge und gibt Zeichenunterricht. Mit dabei sind ihre beiden mehr oder minder erwachsenen Töchter, von denen sie eine auf die Reise in den Dschungel begleiten wird. Außerdem findet Maria während ihrer Zeit in Amsterdam ihren Liebhaber Jan, der sehr geheimnisvoll und freiheitsliebend ist. Bald wird auch die lange, entbehrungsreiche und gefährliche Schiffsreise und das Leben in der niederländischen Kolonie in Surinam geschildert.

Der Schreibstil von Ruth Kornberger ist wirklich gut. Sie schreibt sehr bildhaft und mitreißend, wodurch Marias lebhafte Persönlichkeit zur Geltung kommt. Marias dargestellte Lebensenergie hat mich von Anfang an mitgerissen, wodurch das Gelesene vor meinem inneren Auge sehr lebendig wurde. Ich finde es toll, dass Maria nicht nur von der Schönheit der Schmetterlinge beeindruckt ist, sondern auch die Raupen und andere kleine Getiere, wie Käfer, interessant findet. Gut und wichtig finde ich das angehängte Nachwort, da es angibt, was Fiktion oder Tatsache ist und Marias Erfolge hervorhebt.

>> Ein Bild schenkt der Künstlerin zweimal Freude, erst beim Erschaffen und später durch die Bewunderung der Betrachter.<< S.38

Die Geschichte ist stets fesselnd, jedoch tritt die Liebesgeschichte mit Jan bald auf der Stelle und nimmt besonders im weiteren Verlauf der Geschichte zu viel Raum ein. Marias Forschungen in Surinam selbst gehen deshalb irgendwann unter. Ich hätte mir hier mehr Beschreibungen über die Natur und Tiere im Urwald, Marias Funde und Zeichnungen gewünscht. Insbesondere da die Liebesbeziehung mit Jan nur fiktiv ist, hat sie zu sehr überhandgenommen. Trotzdem empfinde ich Jans Darstellung als passende Liebesbeziehung für Maria, da sie sich von Männern oder anderen Menschen nicht einengen ließ. Auch wenn ich hier einen Roman basierend auf Marias Leben im 17. Jahrhundert vor mir liegen habe, möchte ich trotzdem mehr über sie und ihre Arbeit erfahren. Deshalb habe ich mich nach dem Lesen dazu entschlossen, auch die Biographien über diese außergewöhnliche Frau zu lesen.

Fazit:

„Frau Merian und die Wunder der Welt“ ist die Geschichte der unerschrockenen und abenteuerlustigen historischen Persönlichkeit Maria Sibylla Merian, die im 17. Jahrhundert den Traum hatte, in Surinam Insekten zu erforschen und zu malen. Mit dem bildhaften und mitreißenden Schreibstil bringt uns die Autorin geschickt das Leben dieser außergewöhnlichen Frau näher, wobei die Fiktion leider zum Ende hin Marias Arbeit verdrängt hat.