Rezension

lebt von den Figuren und der Atmosphäre

Totenbauer - Tom Finnek

Totenbauer
von Tom Finnek

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Tom Finnek - Totenbauer

„Totenbauer“ ist ein Kriminalroman von Tom Finnek, der 2018 bei beTHRILLED by Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der zweite Band um die Ermittler Tenbrink und Bertram.

Zum Autor:
Tom Finnek (Pseudonym des Autors Mani Beckmann) wurde 1965 in Westfalen geboren und lebt als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller in Berlin. Unter dem Namen Mani Beckmann erschienen neben einigen Berlin-Krimis seine historischen Moor-Romane, die im Münsterland angesiedelt sind (siehe Autorenseite Mani Beckmann). Unter dem Pseudonym Tom Finnek schreibt er seit 2009 historische London-Romane. Tom Finnek/Mani Beckmann ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. 

Klappentext:
Auf einer Parkbank im Münsterland bricht ein Mann zusammen. An seiner Schläfe klafft eine blutige Wunde. Der Frau, die ihm helfen möchte, flüstert er die Worte "toter Bauer" zu - und stirbt.
Oberkommissar Maik Bertram vermutet zunächst, dass der Mann das Opfer eines tödlichen Liebes- oder Eifersuchtsdramas geworden ist. Aber was haben die letzten Worte des Toten zu bedeuten? Ohne die Hilfe Heinrich Tenbrinks, der sich von einem Schädelbasisbruch erholt und mit immer stärkeren Erinnerungslücken zu kämpfen hat, tritt er bald auf der Stelle. Also wendet er sich an seinen ehemaligen Partner und sofort meldet sich Tenbrinks untrügliches Bauchgefühl: Könnten die Worte des Sterbenden einen ganz anderen Sinn haben? Bertram und Tenbrink arbeiten wieder als Team und schon bald führen sie ihre Ermittlungen zu alten Familiengeheimnissen, einem weiteren rätselhaften Todesfall und zu einer ehemaligen Knochenmühle. Gleichzeitig kämpfen die Kommissare mit ihrer eigenen Vergangenheit und stoßen auf Dinge, die besser für immer unentdeckt geblieben wären ...

 

Meine Meinung:
Die große Stärke dieses Romans ist analog zum Vorgänger die Figurenzeichnung. Der westfälische Sturkopf Tenbrink leidet weiterhin an Gedächtnisaussetzern, deren Ursache aber im Verlauf der Geschichte aufgelöst werden. Momentan ist er vom Dienst freigestellt, aber er kann das Ermitteln nicht sein lassen, zumal er seine Kontakte nutzen kann. Maik Bertram ist in Westfalen angekommen, aber seine Frauengeschichten bleiben ein Quell stetiger Probleme. Seine Zusammenarbeit mit dem neuen Chef funktioniert nicht besonders und Bertram spielt seinen überlegenen Intellekt mehr als nötig aus.

Der Fall selber ist trotz einiger Finten und Überraschungen nicht besonders spannend. Die Geschichte lebt von der gelungenen Atmosphäre, den überzeugenden Figuren und dem trockenen Humor. Spannung geht vor allem von den persönlichen Problemen der beiden Ermittler aus. Sie ergänzen sich hervorragend und brauchen einander noch mehr als im Vorgänger. Es gibt einige Passagen in plattdeutschem Dialekt, die eine sehr intensive Atmosphäre verbreiten ebenso wie einige Besonderheiten des westfälischen Brauchtums. Zum Ende gibt es einen Showdown der etwas anderen Art, der aber zum Inhalt passt.

Fazit:
Der Krimi punktet mit seiner westfälischen Atmosphäre und der sehr gelungenen Figurenzeichnung. Die Figuren sind zumeist mit einiger Tiefe und in vielen Grautönen gezeichnet. Leichte Abzüge gibt es für den nicht so spannenden Kriminalfall. So bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Ich kann das Buch allen empfehlen, die einen ruhigen Krimi mit viel Atmosphäre und bodenständigen Figuren mögen.