Rezension

Leichen im Harz

Waldesgrab - Lene Schwarz

Waldesgrab
von Lene Schwarz

Bewertet mit 3 Sternen

Der Koch Leon hat sich nach dem Verlust seiner Frau, Burn out und übermäßigem Alkoholkonsum endlich wieder gefangen. Er hat durch die Hilfe seiner Nachbarin Marlene eine Stelle als Koch im „Quellbach“, einer abgelegenen Gaststätte im Harz, die ihn wenig fordert und kümmert sich wieder um seine fast volljährige Tocher Thea. Das Leben plätschert vor sich hin.  Leon genießt Waldspaziergänge im Harz, als er beginnt merkwürdige Entdeckungen zu machen: Bäume sterben, Personen treiben sich heimlich an verschiedenen Orten herum und schließlich findet er ausgeweidete Leichen von Frauen, die ihm nahestanden. Die Polizei hält ihn dringend für tatverdächtig und ermittelt wenig in andere Richtungen, so dass Leon schließlich selber Nachforschungen anstellt.

 

Der Krimi ist trotz gekürzter Form etwas langatmig. Der Harz wird aber sehr treffend zu der dunklen Jahreszeit beschrieben. Das düstere Feeling kommt sehr gut rüber, dies ist unter anderem auch eine Leistung des Sprechers Frank Stieren, der seine Aufgabe hier perfekt umgesetzt hat und den Hörer gekonnt bei der Stange hält.

Der Kriminalfall ist spannend, hätte jedoch etwas gestrafft werden können. Leons Blauäugigkeit und sein Verhalten konnte ich teils nicht nachvollziehen, ebenso die Engstirnigkeit der Polizei, die insgesamt aber wenig vorkommt. Das Stück konzentriert sich stark auf die Hauptperson, lediglich der Tochter Thea und der Nachbarin Marlene wird noch mehr Raum gewährt. 

Ein Bruch im Erzählstil gegen Ende hat mir nicht so gut gefallen, ab hier wird das Ende der Geschichte in Rückblicken erzählt. Dies hat aber den Vorteil, dass viele Informationen zu losen Strängen geballt vollständig erzählt werden. Insgesamt betrachtet, auch durch die gute Leistung des Sprechers Frank Stieren, ein spannendes Hörbuch.