Rezension

Leichen pflastern die Toskana

Herzgrab - Andreas Gruber

Herzgrab
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

~~Teresa Del Vecchio lebt mit ihrer Nichte Monica in Wien, doch zur Trauerfeier für ihre zwei kürzlich zu Tode gekommenen Brüder fährt sie auf den Familiensitz der Del Vecchios in die Toskana. Dort verschwindet sie unbemerkt von allen Anwesenden spurlos. Während der BKA-Spezialist für Entführungen Peter Gerink in Wien von seiner Chefin damit beauftragt wird, mit seinem italienischen Partner Dino Scatozza in die Toskana zu reisen, um nach Spuren für Teresas Verbleib zu suchen, wird Gerinks Ehefrau Elena als Detektivin von der Kunststudentin Monica Del Vecchio engagiert, um ihren Vater, den Maler Salvatore Del Vecchio, zu finden, der seit einem Jahr verschwunden ist. Kaum betreten die beiden BKA-Ermittler italienischen Boden, sehen sie sich durch die italienische Polizei ebenso behindert wie durch die Familie Del Vecchio. Als sie sich eigenmächtig auf Spurensuche begeben, geraten sie in einen Sumpf von Verschwörungen und müssen zudem herausfinden, dass es noch mehr verschwundene Menschen gibt, die alle mit der Familie Del Vecchio in irgendeiner Weise verbunden waren. Währenddessen kommen Elena und Monica mit ihrer Suche nach Salvatore Del Vecchio dem Geheimnis immer näher und geraten so in das Visier eines skrupellosen Killers.
Andreas Gruber hat mit seinem Buch „Herzgrab“ einen sehr spannenden und schlafraubenden Thriller vorgelegt. Der Schreibstil ist rasant und fesselt, der Leser ist ab der ersten Seite mit von der Partie bei einer wilden Reise durch die Toskana, wobei er abwechselnd Elena und Monica begleitet oder Peter und Dino bei ihren Erlebnissen über die Schulter schaut und oftmals kaum Zeit zum Luftholen hat. Der Spannungsbogen wird bereits durch den Prolog sehr hoch aufgebaut und zieht sich wie ein roter Faden bis zum Finale des Romans. Dabei bedient sich der Autor neben den wechselnden Handlungspaaren auch der Perspektive des Rückblicks, der kursiv geschrieben Teresas Schicksal beschreibt. Durch das Legen von falschen Fährten und überraschenden Verwicklungen ist der Leser immer wieder gezwungen, eigene Gedanken umzuwerfen und die Situation neu zu überdenken. Die Charaktere sind vielseitig angelegt und wirken sehr authentisch. Elena Gerink ist eine toughe Detektivin, die momentan getrennt von ihrem Ehemann lebt und doch fast jede Minute an ihn denkt. Sie wirkt sehr sympathisch, besitzt Empathie für ihre Klienten und hat ein gutes Auge für Ungereimtheiten. Peter Gerink ist durch die Trennung von seiner Frau angeschlagen und hat diesbezüglich einen Hass auf seinen Kollegen Dino, mit dem er notgedrungen diesen Fall untersuchen soll. Peter ist integer und hat einen sarkastischen Humor, der dem Leser oftmals ein Grinsen ins Gesicht beschert. Dino ist der typische Italiener, immer wie aus dem Ei gepellt, dabei großschnäuzig, ein Macho, der allerdings auch eine weiche Seite und seinen eigenen Kopf hat. Monica del Vecchio ist eine zwielichtige Person, die zum einen auf junges Mädchen macht, es zum anderen aber faustdick hinter den Ohren hat. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen.
„Herzgrab“ ist ein packender spannungsgeladener Thriller, in dem es manchmal recht blutig zugeht. Liebhaber dieses Genres kommen bei der Lektüre dieses Buches voll auf ihre Kosten. Absolute Leseempfehlung!