Rezension

Leicht anders als erwartet

Was ich dich träumen lasse - Franziska Moll

Was ich dich träumen lasse
von Franziska Moll

Bewertet mit 3 Sternen

Elena und Rico stehen kurz vor ihrem ersten Jahrestag. Sie schauen auf ein glückliches, erfülltes Jahr zurück und können sich kaum etwas Schöneres vorstellen, als zusammen zu sein. Jede freie Minute verbringen sie miteinander. Doch dann reißt ein schwerer Unfall Rico aus Elenas Leben. Er fällt ins Koma. Elena fühlt sich schuldig und kann ihre Trauer nicht zeigen. Sie versucht mit allen Mitteln, Rico in ihr Leben zurückzuholen, denn ohne ihn, zählt doch auch ihr Leben nicht mehr, oder?

Sie findet auf der Suche nach Dingen, die ihr helfen könnten, auf seinem Computer eine Top-Ten-Liste von Rico mit Dingen, die er gerne erlebt haben möchte, bevor er „den Löffel abgibt“ und den Krankenpfleger Tim, der sie darin bestärkt, Rico’s Wünsche für ihn umzusetzen.

Als ich die Leseprobe vor einigen Wochen las war für mich klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Der Anfang, der tragische Unfall, hatte mich so sehr mitgenommen und für das Buch begeistert. Der Roman liest sich angenehm, flüssig und leicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich mich an die eher kurzen und teilweise abgehackten Sätzen zunächst gewöhnen musste. Sie drücken Elena’s Gefühle jedoch recht gut aus.

In abwechselnden Schemen erfahren wir mehr über Elena und Rico. Zum einen erzählt Elena Rico Dinge aus ihrer Vergangenheit, fragt ihn, ob er sich noch erinnern kann, oft mit den Worten „Weißt Du noch…“ beginnend. Außerdem werden Elena’s Gedanken in Dialogen zwischen Elena und Rico, manchmal auch zwischen Elena und Tim, wiedergegeben. Die Dialoge fand ich gut, da sie einem Rico ein wenig näher gebracht haben und dennoch auch verwirrend, da oft schwer zu erkennen war, wer den Dialog beginnt und man erst Zeilen später erkannte, wer wer ist.

Elena ließ den Leser, wie ich finde, nicht so recht an sich heran. Sie wirkte sehr verschlossen, geheimnisvoll und teils emotionslos, einfach dadurch, dass sie anders trauerte, als man es erwartet. Man konnte erahnen, dass sie keine leichte Vergangenheit hatte und ist auch nicht überrascht über das, was ihr widerfahren ist.

Rico hingegen scheint der perfekte Freund zu sein. Vielleicht sogar ein bisschen zu perfekt? Dennoch immer sehr sympathisch und einfühlsam. Tim war mir zu Anfang sehr zuwider, auch wenn mir klar war, dass er einfach nur die Wahrheit ausspricht. Jedoch erkannte man schnell, dass auch er eine weiche Seite hat.

Der Roman hat mir alles im allen zwar gut gefallen, weil er sich einfach leicht lesen ließ, jedoch empfand ich es zwischendurch ebenso langatmig (obwohl das Buch nur 250 Seiten hat) und dahin plätschernd, was sicherlich daran lag, dass mich das Buch nicht so sehr berühren konnte, wie ich es zu Anfang vermutet hatte. Lediglich die letzten 20 Seiten waren plötzlich so gefühlvoll und traurig, dass sie mich doch noch zum Weinen gebracht haben.