Rezension

leicht und seicht

Leuchtturmtage - Anni Deckner

Leuchtturmtage
von Anni Deckner

~~Stella Engel wird Knall auf Fall von ihrem Mann Holger verlassen. Sie kann sich keinen Reim darauf machen und hofft, dass er zu ihr zurückkommt. Als er ihr ein Ultimatum zum Auszug aus dem gemeinsamen Haus stellt und dabei als Trennungsgrund ihr Aussehen angibt, erwacht das Kämpferherz in Stella. Sie packt ihre Sachen und fährt zu ihrem Bruder auf den elterlichen Hof. Dort nimmt sie sich vor mit anzupacken. Und schon bald kommen ihr Ideen, wie sie auf eigenen Füßen stehen kann. Wären da nicht die Männer, die ja immer alles verkomplizieren.
Die Geschichte hat mir echt gut gefallen. Die ca. 200 Seiten lesen sich in einem Rutsch. Okay – es ist kitschig und klischeehaft und vorhersehbar, aber wen stört es? Es ist eine schöne Geschichte mit Happy End, nicht mehr und auch nicht weniger. Zwischenzeitlich, so in der Mitte, hatte ich allerdings das Gefühl, der Autorin gehen die Worte aus. Die Sätze wirkten auf einmal hölzern. Gerade bei Dialogen dachte ich mir so manches mal, dass so niemand spricht, schon gar nicht unter Freunden. Als Beispiel: Nach einer Einladung zum Essen: „Dann werde ich den ganzen Tag nichts zu mir nehmen.“  - Das sagt doch so niemand. Ich hatte also kurz das Gefühl, die Geschichte wurde von jemand anderem weitergeschrieben, oder die Autorin hat irgendwie die Lust verloren. Allerdings wurde die Sprache zum Ende hin wieder umgänglicher für mich.
Deshalb gebe ich 4 von 5 Sternen, denn ich habe, abgesehen von der beschriebenen kleinen Kritik, genau das bekommen, was ich erwartet habe, nämlich einen leicht kitschigen Frauenroman, mit einem starken Hauptcharakter und viel Gefühlsduselei.