Rezension

Leicht und tiefsinnig zugleich

Die Bücherfreundinnen - Jo Platt

Die Bücherfreundinnen
von Jo Platt

Bewertet mit 4 Sternen

Alice, Miriam, Sophie, Connie und Abigail sind die besten Freundinnen. Sie lachen zusammen und sie lesen zusammen. Einmal im Monat trifft sich ihr Buchclub. Doch eine fehlt – Lydia. Vor drei Jahren starb sie an Krebs. Ihr letzter Wunsch an die Freundinnen: Ihr Mann sollte in den Club aufgenommen werden, seitdem ist Jon bei jedem Treffen dabei. Die Freundschaft hat allen fünf geholfen, mit dem Verlust fertigzuwerden. Nur Alice ist nicht glücklich. Eine Dating-Katastrophe jagt die nächste. Kein Mann scheint richtig zu sein für die Innenarchitektin. Ihre Freundinnen sind fest entschlossen, Alice zu ihrem Glück zu zwingen, denn sie ahnen, dass es näher liegt, als Alice sich eingestehen will.

 

Entgegen des vom deutschen Buchtitel zu erwartenden Inhalts dreht es sich eben nicht hauptsächlich um Bücher bzw. den Lesezirkel der sechs Freunde, das ist eher Nebenhandlung bzw. die Gemeinsamkeit, die sie alle verbindet. Es geht um Alice und ihr Gefühlsleben, die Fehlgriffe, die sie immer wieder bei Männern macht bzw. durch Verkupplungsversuche aufgedrängt bekommt. Bis sie sich endlich ihrer wirklichen Gefühle bewusst wird.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, ich habe das Buch an zwei Abenden gelesen. Besonders der trockene Humor (very british) gefiel mir, da könnte ich die schönsten Zitate aufführen, aber das würde den Rahmen sprengen.

Die Protagonistin wurde sehr schön gezeichnet, etwas naiv (wie oft hätte ich sie schütteln mögen, weil sie ständig auf der Leitung steht), zurückhaltend, unentschlossen (sie hätte mal einen Tritt in den Hintern verdient). Aber ihre Verhaltensweisen waren sehr gut nach zu empfinden, vielleicht auch gerade, weil das Buch in Ich-Form erzählt wurde. Ich konnte sehr gut mit Alice mitfühlen, von oben bis unten, mich in ihre Situation hinein versetzen,  das hat die Autorin sehr gut transportieren können. Auch die anderen Charaktere waren wunderbar, und ihrer alle Freundschaft wird in vielen Facetten sehr schön dargestellt.

Leider gab es auch ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht so gefallen haben.

Die Charaktere sind alle so attraktiv und überhaupt fast ohne Ecken und Kanten, das macht sie ein wenig glatt.

Ein bestimmtes Verhalten eines Lesezirkelmitglieds, das weder nachvollziehbar war noch aufgeklärt wurde.

Und die Schlüsselszene gegen Ende, die für mich nicht wirklich rund war, nicht harmonisch in der Form, dass sie für mich nicht zu der bisherigen Darstellung der Charaktere passte.

Insgesamt war es aber eine wunderbare Geschichte, und die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen.

Mein Fazit: Eine wunderbare Urlaubs- / Sommerlektüre, leicht und tiefsinnig zugleich. Lesenswert!