Rezension

Leicht verwirrende, aber spannend konzipierte Geschichte

107 Schläge pro Minute - Zsóka Schwab

107 Schläge pro Minute
von Zsóka Schwab

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 18-jährige Romy kann aufgrund einer Herzerkrankung kein „normales“ Leben führen, denn sobald ihr Puls auf 107 steigt, fällt sie in Ohnmacht. An alltäglichen Dingen wie Sport oder Schulbesuchen kann sie nicht teilnehmen. Ihre Mutter und auch ihre Freunde sind sehr auf ihre Gesundheit bedacht und lassen nicht zu, dass irgendetwas ihren Puls steigen lässt, sodass sie sehr zurückgezogen lebt. In den letzten Jahren war ein besonderes Buch ihr Begleiter. Als sie ihren neuen Lateinlehrer Adam Schmidt das erste Mal sieht, der der Figur auf dem Cover ihres Lieblingsbuches ähnelt, ist sie überrascht, dass er sie nicht mit Samthandschuhen anfässt. Sie ist von ihm begeistert, aber zugleich auch verunsichert. Wenn sie mit ihm zusammen ist, schlägt ihr Herz schneller. Als er dann auch noch andeutet, dass mehr hinter ihrer Erkrankung steckt, ist sie verwirrt. Verstärkt wird dieses Gefühl durch seltsame Träume und durch eine mysteriöse Dame mit einem grünen Hut, die immer wieder in ihrer Nähe auftaucht.

 

Diese Geschichte ist anders, als der Leser vielleicht zunächst erwartet. Es geht keineswegs nur um die Gefühle einer Jugendlichen, sondern es finden auch leichte Fantasy-Elemente ihren Platz in diesem Buch. Es beinhaltet viele Überraschungen, in der vor allem die geheimnisvolle Dame eine tragende Rolle spielt.

Der Leser begleitet die Ich-Erzählerin Romy in ihrem Lebensalltag. Dabei bekommt er einen guten Einblick in ihr Innenleben. Erleichtert wird dies durch den einfach zu lesenden Schreibstil, der die Atmosphäre zumeist gut einfängt und das gesamte Setting beschreibt. Es wird einiges aus dem Lebensablauf von Romy erzählt, jedoch wäre es schön gewesen, noch mehr aus ihrem Privatleben und ihrer Beziehung zu ihren Freunden zu erfahren. Es ist jedoch auch nachvollziehbar, dass solche Situationen in einem geringeren Umfang beschrieben werden, da Romy in ihrem Leben aufgrund ihrer Krankheit nicht allzu viel erleben darf und sich ein Großteil ihres Lebens bei ihr Zuhause abspielt. Insgesamt kann der Leser sich jedoch gut in Romy´s Gedanken einfühlen und ihre Handlungen sowie ihre Verwirrungen verstehen.

Neben Romy gibt es auch viele weitere sympathische und liebenswerte Charaktere. Beispielsweise Adam schafft es immer wieder, dem Leser ein Grinsen zu entlocken und auch der Opa ist eine spannende Figur, die der Leser zunächst aufgrund seiner leicht verwirrten Art unterschätzt.

Die Handlung ist gut aufgebaut und beruht auf einer im Nachhinein logischen Konzeption. Es gibt immer wieder kleine subtile Hinweise, die den Leser näher an die Lösung des Rätsels um die Herzkrankheit bringen können. Dennoch weiß der Leser diese lange nicht zu einer Lösung zusammenzubringen und ist verwirrt. Diese kommt dadurch zustande, dass der Leser genauso wie Romy ahnungslos ist und erst nach und nach Informationen und Erklärungen erhält. Es kommen beim Lesen viele Fragen auf, die jedoch zum Ende hin zumeist gut und umfassend geklärt werden, sodass die Geschichte in sich rund ist.

 

Insgesamt beruht dieses Buch auf einer interessanten Grundidee und einer guten Umsetzung, die immer wieder Überraschungen bereithält und bei der bis zum Schluss nicht vollkommen ersichtlich ist, was es mit Romy´s Erkrankung auf sich hat.