Rezension

Leichte Lektüre mit Höhen und Tiefen

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen - Abbi Waxman

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
von Abbi Waxman

Das Buch "Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen" erzählt von Lilian, überraschend seit 3 Jahren verwitwet und ihrem Alltagskampf als alleinerziehenden Mutter mit Ihren 2 Kindern Anabell und Claire. Über Ihren Beruf kommt sie zu einem Gärtnerkurs, der sich aus sehr unterschiedlichen, interessanten Menschen zusammensetzt und dessen Erfolge auf dem Gebiet der Pflanzungen und persönlichen Gruppenbildung im weiteren beschrieben wird. Eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, Probleme im Beruf und der harte Weg der Trauerarbeit bilden ein Gegengewicht zum leichten dahinplätschern der übrigen Erzählstränge, die auch eine zarte aufkeimende Liebesgeschichte beinhalten. Alles in Allem ist es für das Genre ein gut und leicht lesbares Buch mit einigen netten Ideen in Bezug auf Umsetzung und Geschichtsverlauf, daher vergebe ich 3,5 Sterne.

Trotz des schwierigen Trauerthemas, das einen sehr großen Teil des Buches sehr stark dominiert, ist Abbi Waxman ein weitgehend fröhlicher, zum Teil rührender Sommerroman gelungen, der durch den zweiten Themenschwerpunkt Gärtnern wunderbar aufgelockert wird. Die Sprache ist flüssig und simpel und die Syntax nicht allzu komplex. Trotzdem hatte ich ein paar Schwierigkeiten am Anfang in die Geschichte einzutauchen, da zu Beginn der Eindruck entsteht, das konstruierte Situationen geschaffen werden, um mögliche Pointen auszuschöpfen. Vermeindlich witzige Stellen folgen dicht aufeinander, obwohl sie nicht immer zur Situation passen, manchmal sind sie aber auch einfach zu derb. Die Handlungsschleifen selbst wirken teilweise sehr kurz und flach beschrieben und sind daher ab und zu schnell vorhersehbar, dadurch entstehen einige Längen, obwohl die Grundideen des Buches wirklich mal ein bischen vom Mainstream abweichen und erfrischend wirken. 

Die eingeschobenen Gartentipps sind nicht immer inhaltlich sehr substanziell und vielleicht auch für manchen störend, die Zeitschiene (der Gärtnerkurs dauert 6 Wochen, aber am Ende ernten ale schon richtig ausgewachsenes Gemüse, obwohl zum Teil aus Samen direkt in der Erde angezogen wird) ist zum Teil unrealistisch. Trotzdem ist auch diese Idee sehr nett und bietet im Buch etwas Abwechslung.

Die Beschreibung der Charaktere erfolgt sehr unterschiedlich intensiv - Lillian und Ihre Schwester bekommen ein umfangreiches und sympatisches Abbild. Die zwei Schwestern gehen gemeinsam durch dick und dünn und sind jeweils bereit für den anderen einzustehen und Entbeerungen hinzunehmen. Auch der Rest des Gärtnerkurses bietet liebenswerte zum Teil recht kauzige Charakterexemplare. Die beiden Kinder wirken besonders sympatisch. Edward jedoch bleibt für mich eigentlich bis auf seine Aktionen in Bezug auf Lilan ein wenig farblos. Insgesamt spielt Abbi bei Ihren Characterbeschreibungen ordentlich mit Schubladenklischees - alle sind z.B. unglaublich schön (was ziehmlich oft wiederholt wird) und natürlich trotzdem klug und characterlich integer, so dass die Chance komplexer in Interaktionen zu gehen, um Vielschichtigkeit zu zeigen, bis auf Maik und Angie leider verpaßt wird. Vielleicht auch durch die Übersetzung, die nicht immer fehlerfrei und vor allem nicht immer elegant und stilsicher ist, entstehen bei einigen Protagonisten Widersprüchlichkeiten.

Alles in Allem finde ich das Buch auf jeden Fall lesens- und empfehlenswert, wenn man leichte, dahin plätschernde Unterhaltung sucht und ein bichen Abwechslung von den immer wiederkehrenden Familienverwicklungsthemen möchte. Ich hatte Freude am Lesen, auch weil man es im hinteren Bereich mühelos weglegen kann um dann erneut wieder einzusteigen, wenn der Alltag keine längeren Pausen einlegt...