Rezension

Leichte NA-Geschichte mit seichtem Tiefgang, lohnt sich aber durchaus, wenn man nichts gewaltiges erwartet

My favorite Mistake - Der beste Fehler meines Lebens - Chelsea M. Cameron

My favorite Mistake - Der beste Fehler meines Lebens
von Chelsea M. Cameron

Bewertet mit 4 Sternen

Zitat S.10 “Das”, sagte ich und zeigte auf Hunter, “ist unsere neue Mitbewohnerin. Jedenfalls laut Zimmerverwaltung.” “Das kann doch nicht sein.” Renee riss die Augen in ihrem winzigen Gesicht auf. Sie sah aus wie eine blonde, blauäugige Porzellanpuppe, die man in ein Trägerhemdchen von Victoria’s Secret gesteckt hatte. “Wollt ihr mich verarschen?” “Was für eine Empfang”, sagte Hunter.

Taylor(20), Renee(21) und Darah(21) ziehen gemeinsam in eine WG am College in Main und warten auf ihre neue Mitbewohnerin als der großspurige und an das Glück glaubende Hunter Zaccadelli auf ihrer Schwelle auftaucht, samt Tattoos und seiner Gitarre. Taylor ist alles andere als begeistert. Besonders, weil sie ihr Zimmer mit ihm teilen soll. Hunter hingegen ist durchaus begeistert und klopft von Anfang an Sprüche. Taylor hingegen gibt gekonnt die „Eiskönigin“, zumindest eine Zeitlang. Denn nach und nach scheint sich Hunter in ihr Herz zu schleichen. Und dass obwohl Taylor eine etwas durchwachsene Vergangenheit hat und deswegen eigentlich kein Interesse an Männern. Aber auch Hunter scheint nicht ganz der sorglose Playboy zu sein der er vorgibt. Es gibt auf jeden Fall jede Menge Zündstoff mit den beiden.
Das Kennenlernen der beiden Protagonisten aus Chelsea M. Camerons „My favorite Mistake“ verläuft ziemlich holperig. Taylor begrüßt den neuen Mitbewohner nicht gerade freundlich oder sanft. Hunter nimmt das Ganze allerdings recht locker, so ist eben seine Art.
Die Charaktere des Buches sind für einen Roman aus dem New Adult-Genre genügend ausgearbeitet um nicht zu blass zu wirken. Beide, bzw. sogar alle haben eine eigene Geschichte und auch eine Vergangenheit. Keiner der Charaktere die unsere Protagonisten durch das Buch begleiten wirken zu rund oder eben auch unrund. Im Gegenteil, die Nebencharaktere beleben hier die Geschichte noch zusätzlich. Bringen Farbe in die Story.
Erzählt wird das Ganze im Ich-Erzähler aus Taylors Sicht. Das gibt uns wieder eine besondere Einsicht in ihre Gedanken, lässt uns aber außen vor was Hunter und die anderen angeht. Der Schreibstil lässt sich gut und leicht lesen. Wie ich es auch erwartet hatte. Einzig die Zeitangaben scheine ich zwischendurch überlesen zu haben, denn manchmal wusste ich einfach nicht wie viel Zeit zwischen bestimmten Handlungen denn nun vergangen ist.
Die Hauptcharaktere Taylor und Hunter sind beide etwas verkorkst. Er ist natürlich der perfekte Sonnyboy, wie man ihn in dieser Art Roman auch erwartet, aber sympathisch. Manchmal hat man das Gefühl, dass seine sehr positive Art etwas aufgesetzt wirkt und es noch eine andere Seite an ihm geben muss. Gegen Ende des Romans klärt sich das. Taylor ist hingegen mit ihrer „Eiskönigin“-Art manchmal wirklich nervig. Auch ihre teilweise äußerst aggressiven Reaktionen wirken nicht immer den Situationen angebracht und lassen den Leser öfters etwas verdutzt zurück. Doch auch das klärt sich gegen Ende des Romans. Beide Charaktere besitzen eine Vergangenheit die prägend ist, sowohl für das Wesen der Figuren selbst, als auch für die Entwicklung der Geschichte. So bekommt die leichte Geschichte doch zumindest noch etwas Tiefgang.
Die Geschichte ist natürlich nicht wirklich anspruchsvoll, doch besitzt sie einen leichten Spannungsbogen der es einem nicht langweilig werden lässt. Vom Grundgedanken her hat sie mich sogar ein bisschen an Jamie McGuires „Disaster-Reihe“ erinnert. Die Charaktere sind ebenfalls beide relativ eigen, nur die Art der Liebe unterscheidet sich dann doch. In „Mistake“ ist die Liebe der beiden Protagonisten durchaus sanft, auch wenn beide ab und zu etwas an die Decke gehen. In „Disaster“ ist die Liebe selbst schon kraftvoll, gewaltig und zerstörerisch.

S.325
“Wenn ich zu meiner Mom gesagt habe, dass ich sie lieb hab, hat sie immer geantwortet, dass sie mich mehr liebt, als es Sterne am Himmel gibt. Taylor Caldwell, ich liebe dich mehr, als es Sterne am Himmel gibt.”

Mir fiel keine angemessene Erwiderung darauf ein und so fuhr ich einfach fort, mit dem Finger Herzen auf seinen Rücken zu malen.

Am Ende wird das Buch dann wirklich kitschig, romantisch und natürlich gibt es ein perfektes Happy End. Aber nicht nur für Hunter und Taylor, sondern auch alle Nebencharaktere erleben im Verlauf der Geschichte ihre eigenen Happy Endings.

Fazit: Chelsea M. Cameron hat mit „My favorite Mistake-Der beste Fehler meines Lebens“ ein gutes Buch aus dem New Adult-Genre geschrieben. Unterhaltsam und eine schöne Lektüre für den Frühling. Super für zwischendurch. Mir hat es jedenfalls gut getan.
4/5 Sternchen