Rezension

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Leichte Sommerliebe mit wenig Tiefgang

Sommertage auf Capri - Roberta Gregorio

Sommertage auf Capri
von Roberta Gregorio

Eigentlich wäre Velia's Leben fast perfekt. Wenn sie nicht in einer Fernbeziehung stecken würde. Die Pendelei macht ihr zu schaffen. Und zu allem Überdruss ist sie sich nicht mehr sicher, ob die Beziehung zum Niklas noch das Richtige für sie ist. Da kommt ihr nach ihrer Rückkehr nach Neapel der Anruf ihrer Tante aus Capri sehr gelegen. Kurzerhand steigt sie aus Aushilfskraft im Schuhgeschäft von Ennio auf Capri ein. … Und verliebt sich.

Zunächst einmal muss ich wieder die Covergestaltung loben. Das urlaubliche Flair hat mich sofort angesprochen und da ich Capri kenne, fühlte ich mich umgehend an diesen tollen Ort versetzt und konnte förmlich durch die Gassen von Capri schlendern. Genau das macht für mich den Charme des Romans aus, der im Kern eigentlich „nur“ eine sommerlich, leichte Liebesgeschichte ist, wie man sie allzuoft zu lesen bekommt. Und das war für mich auch ein bisschen der Knackpunkt. Velia ist mir als Hauptcharakter sehr sympathisch. Sie ist humorvoll, ein wenig eigensinnig, vielleicht auch leicht „verrückt“. Aber der Autorin gelingt es auch mit den anderen handelnden Personen durchgehend glaubwürdige und sympathische Charaktere zu schaffen. Besonders die Geschichte von Ennios Schulfreundin Mariasole, deren größter Traum es ist eine Karriere als Sängerin zu starten – alles für ihren kleinen Sohn - oder die emotionale Geschichte von Ennios demenzkranken Onkel, sind echte kleine Highlights. Hinzu kommt der lockere Schreibstil der Autorin, der es mir leicht gemacht hat, mich schnell auf die Geschichte einzulassen. Allerdings muss ich auch ein paar Abstriche machen. Denn ich hätte mir durchaus gewünscht, mehr über die geheimnisvolle Liebesgeschichte von Ennios Onkel zu erfahren. Es fühlte sich für mich immer wie ein kleiner Störfaktor beim Lesen an bzw. konnte ich zu Anfang nicht nachvollziehen, was es mit den kurzen Passagen auf sich hat. Auch endet für meinen Geschmack die Geschichte zu abrupt. Ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte nicht richtig zu Ende erzählt wurde – so als hätte diese jetzt unbedingt beendet werden müssen. Auch die sich anbahnende Liebelei zwischen Niklas und Mariasole erschien mir aufgrund der Schnelligkeit ein klein wenig unglaubwürdig. Schade eigentlich, denn im Grunde hat die Autorin hier durchaus eine sommerlich-romantische und solide Liebesgeschichte für Freunde dieses Genres abgeliefert. Für mich hat es leider nicht für die volle Punktzahl gereicht.