Rezension

Leichter Grusel, aber Kopfschütteln ob der Reaktionen der Betroffenen

Das Haus in Cold Hill - Peter James

Das Haus in Cold Hill
von Peter James

Bewertet mit 3 Sternen

"Geschenkt ist noch zu teuer" trifft auf "Das Geisterschloss" mit einem Hauch von "Poltergeist"

Geschenkt ist noch zu teuer trifft auf Das Geisterschloss mit einem Hauch von Poltergeist – so lässt sich Das Haus in Cold Hill von Peter James beschreiben. Oliver Harcourt pokert hoch, als er das alte Herrenhaus Cold Hill auf dem Land nicht weit von Brighton kauft. Schnell zeigt sich, dass das Gemäuer mehr Renovierungen nötig hat als zuerst angenommen. Zudem merkt er bald, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Um seine Frau Caro nicht zu beunruhigen, spricht er allerdings nicht darüber. So machen er, Caro und deren Tochter Jade sowie einige andere Leute eine unheimliche Begegnung nach der anderen, aber dank des turbulenten Arbeits- bzw. Schulalltags, Freizeitaktivitäten und Umbaustress wird das Übernatürliche mehr oder weniger ignoriert, zumal ein Umzug aufgrund von Geldsorgen keine Option wäre. Genau hier liegt das Problem des Schauerromans – obwohl Ollie über die dunkle Vergangenheit des Haus recherchiert, redet er sich alles schön und gerät trotz der Ereignisse nicht in Panik: „Das Haus war etwas Zauberhaftes.“ (S. 320) Kann man wirklich so hart im Nehmen sein und derart den Kopf in den Sand stecken? Ab einem bestimmten Punkt kann man einfach nicht mehr an rationale Erklärungen glauben.

 

Normalerweise liebe ich Geschichten von Spukhäusern, aber neben einem interessanten Schauplatz sollten vor allem die Charaktere liebenswert sein, damit man mit ihnen fühlen kann. Ollie, Caro und Jade wirkten distanziert vom Geschehen – jeder war in seiner eigenen Welt gefangen und reagierte nicht wirklich auf die Geschehnisse. Die 12-jährige Jade bekommt zum Beispiel jede Nacht Besuch von einem Mann in ihrem Zimmer, der sagt, er sei ihr Dad, und weil er wie ihr Vater aussieht, denkt sie, er wäre es, und erzählt nie etwas davon. Macht das Sinn? Nicht wirklich… Erklärungsversuche für die Ereignisse werden gesucht – verweilende Energie, Ley-Linien, selbst ein Gehirntumor –, aber letztendlich bleiben viele Fragen offen.

 

Fazit: Das Haus in Cold Hill ist ein kurzweiliger Gruselroman, der mir hin und wieder einen Schauer über den Rücken jagen konnte, aber noch mehr den Kopf schütteln ließ über die Familie, die offensichtlich härter im Nehmen ist als jeder andere Mensch, der sich dem Unerklärlichen gegenübersieht.