Rezension

Leichter, gute Laune Roman mit englischem Humor.

Du kannst kein Zufall sein -

Du kannst kein Zufall sein
von James Bailey

Bewertet mit 4 Sternen

„Zu Beginn des Jahres hatte ich absolut keinen Glauben an meine Entscheidungsfähigkeiten. Ich war vollkommen verloren. Da habe ich begonnen, die Münze zu werfen, in de Hoffnung, sie würde all meine Probleme lösen und mir die Richtung weisen. In Wahrheit weiß ich immer noch nicht, was ich mit meinem Leben anfangen will oder wo ich es tun möchte. Aber sobald ich dich zum ersten Mal gesehen habe, war ich mir in einem Punkt vollkommen sicher. Ich hatte gehofft, dass die Münze mir helfen würde, mich selbst zu finden. Und dabei habe ich dich gefunden.“

 

In James Baileys Debütroman geht es um Josh, der einen ziemliche schlechten Start ins neue Jahr hat. Seine Verlobte lehnt seinen Heiratsantrag ab und er verlieret seinen Job im Hotel. Notgedrungen zeiht er mit seinem Kaninchen Jeremy wieder bei seinen Eltern ein und zweifelt alle seine vergangenen Entscheidungen an. So kommt er auf die originelle Idee im kommenden Jahr alle Entscheidungen dem Zufall, in seinem Fall einer Münze zu überlassen.

 

Der Protagonist Josh ist dabei sehr sympathisch und man kann gar nicht anders als sowohl Mitleid als auch Freude mit ihm zu empfinden.  Aber auch die Nebencharakter, wie Joshs Freunde tragen mit ihrem Charm und Witz zu einer großartigen Geschichte bei. Der Roman startet dabei anfangs etwas gemächlicher, man findet gut in die Geschichte hinein und lernt alle Protagonisten kennen. In dieser Zeit ist Josh sehr unsicher und unglücklich mit seinem Leben. Im Laufe der Geschichte kristallisiert sich für ihn und den Leser jedoch immer mehr heraus, was für ihn im Leben wichtig ist. Gerade die zweite Buchhälfte hat mir dabei sehr gut gefallen, hier kommt die Liebesgeschichte mit der Sonnenblumenfrau erst so richtig ins Rollen und auch Joshs Entwicklung hat mich sehr gefreut. Der Schreibstil von James Bailey war sehr angenehm und leicht, sodass ich mit dem Buch sehr gut entspannen konnte. Vor allem der britische Humor ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben und ich musste tatsächlich öfters mal laut mitlachen und war nach dem Lesen in positiverer Stimmung.  

 

Der Roman behandelt dabei eine, wie ich finde sehr interessante Thematik. Kann man das Schicksal mit eigenen Entscheidungen beeinflussen oder ist es ohnehin vorherbestimmt? Ich glaube diese Frage hat sich jeder von uns selbst schonmal gestellt, gerade wenn man im Nachhinein mit dem Ausgang von bestimmten Entscheidungen unzufrieden ist. So ergeht es auch Josh, der sein Leben von einem Münzwurf beeinflussen lässt. Was gerade am Anfang des Buches noch nach einer lustigen Idee klingt wird gerade gegen Ende des Buches immer problematischer für Josh. Denn eigentlich weiß er in manchen Punkten nun wieder, was er möchte und hofft immer, dass die Münze seine Entscheidung unterstützt. Ich fand es dabei sehr schön im Laufe des Romans zu beobachten, wie Josh seinen eigenen Entscheidungen wieder mehr Vertrauen schenkt. Denn ich persönlich glaube auch, dass wir mit unseren Entscheidungen unser eigenes Schicksal bestimmen können.

 

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dennoch, und zwar ist mir das Buch einfach zu kurz. Gerade die Liebesgeschichte zwischen Josh und der Sonnenblumenfrau hätte ich ein bisschen ausführlicher erwartet, auch weil der Titel und der Klappentext den Anschein erwecken, dass die Liebesgeschichte eine größere Rolle spielen. Im Roman selbst geht es jedoch auch stark um das Finden von sich selbst und nicht zwangsläufig um das Finden der großen Liebe. So treffen sich Josh und die Sonnenblumenfrau auch erst relativ spät innerhalb der Geschichte. Deshalb hätte ich mir gewünscht noch mehr über die Geschichte der Beiden zu erfahren.

Alles In allem ist „Du kannst ein Zufall sein“ ein leichter, gute Laune Roman der mich oft zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken über das Schicksal gebraucht hat. Deshalb kann ich allen Lesebegeisterten nur empfehlen sich mit Josh auf eine Reise zu sich selbst zu begeben.