Rezension

Leichter, kauziger Sommer-Krimi

Butter bei die Fische - Levke Winter

Butter bei die Fische
von Levke Winter

Wer von Ihnen in diesem Sommer Urlaub in Ostfriesland machen will, sollte sich als Urlaubslektüre den Krimi Butter bei die Fische auf keinen Fall entgehen lassen. Aber auch Leser, die ein anderes Reiseziel haben, werden ihren Spaß an dem Debütroman von Levke Winter haben.

Elias Kröger, strafversetzt von Hannover nach Leer (Ostfriesland), lernt bei seinen neuen Kollegen gleich ostfriesische Gewohnheiten – nein, nicht lieben, sondern hassen. Schon in der Kindheit mit Pfefferminztee täglich traktiert, bereiten ihm die speziellen Teezeremonien große Probleme.
Auch will keiner der Kollegen verstehen, dass er kein Profiler ist, sondern ein Fallanalytiker, und ein solcher arbeitet nun einmal mit gelben Klebezettelblocks, um alles deutlich vor Augen zu haben und keine Frage zu vergessen. Diese Zettel pflastert er überall in den Büros hin, das geht ihm leichter von der Hand als sich mit den Kollegen auszutauschen, die ja sowieso nur Plattdeutsch sprechen, was er überhaupt nicht versteht.

Gleich an seinem ersten Tag erlebt er, wie auf der Wache die etwas geistig zurückgebliebene Frau Coordes Anzeige erstattet, weil sie gesehen haben will, dass ein buckliges Männchen am Bett ihrer Tochter gestanden und diese dann entführt hat. Da Frau Coordes schon oft komische Anzeigen gemacht hat, wird sie nicht ernst genommen. Elias lässt das keine Ruhe und er macht sich weitere Notizen auf gelben Klebezetteln. Als sich herausstellt, dass die Tochter Steffi tatsächlich verschwunden ist, beginnt die Ermittlungsarbeit der Polizeiinspektion Leer.

Levke Winter ist es bei ihrem Debüt gelungen, mit Elias Kröger, dem Eigenbrötler aus Hannover, eine herrlich eigenwillige, kauzige Figur zu schaffen. Auch die Kollegen, eventuelle Tatverdächtige, Opfer sowie die Staatsanwältin Olli glänzen mit staubtrockenem Humor der echten Ostfriesen. Sie schafft das, ohne den Versuch, uns mit plattdeutschen Sätzen, die der Leser eventuell auch nicht verstehen könnte, zu traktieren.
Ich habe mich herrlich amüsiert mit dem Ostfriesen-Krimi Butter bei die Fische.

Und allen Krimiliebhabern, die es auch einmal etwas weniger blutig, dafür mit einer großen Menge trockenem Humor und Ostfriesenwitz haben möchten, leg ich diesen Krimi ans Herz.

Nur eine Frage hätte ich noch an die Autorin Levke Winter: Wie war das denn nun mit den Luftballons?