Rezension

...leichter Krimi-Klassiker für die Weihnachtszeit!

Die Morde von Mapleton - Brian Flynn

Die Morde von Mapleton
von Brian Flynn

Familie, Freund und Feind haben sich auf Einladung von Sir Eustace Vernon auf seinem Anwesend versammelt, um gemeinsam Heiligabend zu feiern. Während des Festdinners erhält er jedoch eine dubiose Nachricht, die ihm veranlasst, die Gesellschaft eilig zu verlassen. Einige Stunden später werden die Gäste durch einen Schrei aufgescheucht: ein Unbekannter ist in das Arbeitszimmer von Sir Eustace eingedrungen, und der Butler wird ermordet aufgefunden. Was niemand zu diesem Zeitpunkt ahnt ist, dass die Leiche von Sir Eustace einige Kilometer entfernt an einem Bahnübergang auf den Gleisen durch Zufall vom Polizeipräsidenten höchstpersönlich Sir Austin Kemble und dem äußerst talentierten Privatdetektiv Anthony Bathurst aufgefunden wurde. Zusammen mit Inspector Craig vom ortsansässigen Polizeirevier nehmen sie die Ermittlungen auf und stolpern über Ungereimtheiten, Widersprüche und Geheimnisse der Gäste, die sich wünschten, dass diese lieber im Dunklen verborgen blieben…!

Seit einiger Zeit gräbt der Dumont Verlag alte Schätze aus der goldenen Ära des britischen Krimis wieder aus und serviert sie in einer äußerst ansprechenden Optik den Krimi-Freunden. In diesem Fall handelt es sich um den im Jahre 1929 erschienenen ersten Roman um den gewieften Ermittler Anthony Brathurst.

Das Alter merkt der Leser diesem Krimi durchaus an: So ist der Roman ein Zeugnis seiner Zeit in Bezug auf die Geschlechterrollen, der Hierarchie innerhalb der Polizei und dem gesellschaftlichen Gefüge. Einige Dialoge muten aus heutiger Sicht etwas „geziert“ – wenn nicht sogar „spröde“ – an, versprühen fraglos ihren speziellen Charme und entlockten mir so manches Mal ein Schmunzeln.

Autor Brian Flynn hält sich nicht mit einer umfangreichen Personenbeschreibung auf, vielmehr überlässt er es der Phantasie des Lesers, aus den Dialogen und Reaktionen der Protagonisten ein Bild der jeweiligen Person vor dem inneren Auge zu kreieren. Leider entschlüpft ihm hin und wieder doch ein Detail: Hatte ich mir Anthony Brathurst schon als Mann in den besten Jahren und mit einer gewissen Reife vorgestellt, platzte diese Vorstellung wie eine Seifenblase, da der Autor nach ca. ¾ des Romans sich genötigt sah, auf dessen junges Alter (ohne eine genaue Anzahl an Jahren zu nennen) hinzuweisen. Ich weiß nicht wie es anderen Leser*innen geht: Aber je nachdem, wie ich die Rollen innerhalb eines Romans skizziere, erhalten die Personen vor meinem inneren Auge eine eigene Dynamik.

Dafür versteht es der Autor geschickt, falsche Fährten zu legen und den Leser mit allerlei Details zu verwirren.

„Die Morde von Mapelton“ ist nicht der große, brilliante Wurf, dafür eine nostalgische und durchaus kurzweilige Krimi-Unterhaltung für die Feiertage.