Rezension

Leichter Provinzkrimi, der weniger durch Spannung als mit detailreichen Charakteren und viel Wortwitz punktet.

Prost, auf die Künstler -

Prost, auf die Künstler
von Friedrich Kalpenstein

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon oft wurde mir diese Reihe empfohlen, so dass ich sehr gespannt war. Ich freute mich sehr darauf, endlich in den Kosmos von Brunngries einzutauchen und mit Kommissar Tischler, seinem Kollegen Felix Fink und der resoluten Dackeldame Resi einen Fall aufzuklären.

Vorweg - es ist der 9.Band einer Reihe und obwohl man ihn schon für sich stehend lesen kann, bringt man sich vermutlich um viele schöne Aha-Effekte, wenn man die Reihe nicht von Anfang an verfolgt hat. Etliche Anspielungen waren für mich so nur schwer zu verstehen.

Worum geht es? Bauer und Stammtischler Hinterleitner wird tot neben seinem sehr wertvollen „Oldtimer-Traktor“ aufgefunden, dessen Motor lief. Selbstmord? Doch wer hat dann den Türspalt von außen verdichtet? Nein, es stellt sich heraus, das war Mord!

Ein rätselhafter Fall, denn wie es scheint hatte der Herr Hinterleitner neben dem wertvollen Traktor noch andere Schätze im Haus...und war selbst künstlerisch tätig, was niemand in seinem Umfeld bekannt war.

Die Spuren führen unsere Ermittler kreuz und quer durch die Kunstszene, in Museen, auf Auktionen und bis ins Darknet.

Natürlich wird der Fall am Ende auch aufgeklärt, aber das ist in meinem Augen hier fast nebensächlich, denn dieser Schmunzelkrimi punktet mehr mit seinen detaillierten Beschreibungen der Menschen, der Umgebung und vor allem mit den Dialogen, die einem beim Lesen permanent ein Lächeln, nein eher schon ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Dabei wird der Autor nie zu platt, wie man es beim Titel „Provinzkrimi“ (und gar noch aus Bayern...) hätte befürchten können, sondern seine Wortspiele sind oft subtil und vor allem die Situationskomik kommt sehr gut rüber. Ich hatte beim Lesen andauernd Kopfkino, sah – und vor allem hörte – die handelnden Personen allesamt vor meinen Augen, Herr Kalpenstein kann Protagonisten wirklich Fleisch und Blut einhauchen.

Zusammengefasst: Als Kriminalroman eher nur 3 Sterne, aber Charaktere, Ambiente und Wortwitz sind allemal einen Extrastern wert.

Von mir gibt es also 4* und eine Leseempfehlung für Freunde des leichten, humorigen Genres. Obwohl ich beim Lesen bestens unterhalten wurde hat mich dieses Buch nicht komplett abgeholt, so dass Brunngries für mich wohl ein einmaliges Erlebnis bleiben wird.