Rezension

Leichtes Lesevergnügen

Jedes Jahr im Juni - Der internationale Bestseller zum Valentinstag 2021 -

Jedes Jahr im Juni - Der internationale Bestseller zum Valentinstag 2021
von Lia Louis

Bewertet mit 5 Sternen

„Jedes Jahr im Juni“ erzählt die Geschichte von Emmie, die sich an ihrem 30. Geburtstag erhofft, endlich die lang ersehnte Liebeserklärung von ihrem besten Freund Lucas zu erhalten. Lucas, den sie schon seit 14 Jahren kennt, als er ihren Luftballon an einem Strand in Frankreich gefunden hat und der ihr seitdem in jeder Krise zur Seite steht. Aber statt der Liebeserklärung offenbart er ihr etwas ganz anderes und Emmie beginnt sich zu fragen, ob das Schicksal wirklich Lucas als ihre große Liebe vorgesehen hat.

Der Einstieg ins Buch ist sehr einfach, besonders dank Lia Louis gefühlvollem und leichtem Schreibstil. Als Leser ist man direkt in der Geschichte drin und erfährt von dem Drama, dass sich für Emmie innerlich an ihrem 30. Geburtstag abspielt. Trotzdem liest sich der Roman zugleich sehr humorvoll, obwohl Emmie schockiert und unglücklich ist, versinkt sie nicht im Selbstmitleid und versucht, die Situation zu meistern. Schon in ihrer Vergangenheit musste sie einiges erdulden und ist deshalb eher in sich gekehrt und trägt ihre Gefühle nicht offen nach außen. Als Hauptprotagonistin mochte ich sie jedenfalls sehr gerne, sie versucht stets das Beste aus einer Situation zu machen und gibt nicht auf, aber manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr aus sich herausgeht und offener ihre Meinung und ihre Emotionen kommuniziert. Die Freundschaft zu Lucas, die von ihr sehr idealisiert wird, beginnt man als Leser früh zu hinterfragen, während Emmie lange blind für seine Unzulänglichkeiten bleibt. Anders als sein Bruder Eliot ist Lucas alles andere als sensibel und ich habe mich beim Lesen gewundert, wie eine solch tiefe Freundschaft zwischen Emmie und Lucas zustande gekommen ist. Hier haben mir aber besonders die Rückblicke in die Vergangenheit sehr gut gefallen, in denen von ihren gemeinsamen Treffen, Emmies Urlauben bei seiner Familie und den Mixtapes erzählt wird.
Ich finde es schön, dass anders als erwartet nicht so sehr die Liebe im Mittelpunkt steht, sondern sich sehr viel um das Thema Freundschaft dreht. Da ist Emmies langjährige Freundschaft zu Lucas, die ehemalige zu Eliot, und die beginnende Freundschaft zu ihrer Vermieterin Louise, einer alten Dame, die man als Leser bald ins Herz schließt. Die Liebesgeschichte entwickelt sich hingegen erst ab etwa der Hälfte des Buches sehr langsam, was mir aber gut gefallen hat, besser als ein Hals über Kopf sich in jemanden verlieben. Das passt besser zu Emmie und ist eine nette Abwechslung zu manch anderem Roman. Auch wenn „Jedes Jahr im Juni“ weitestgehend vorhersehbar ist, hat mich die Geschichte von Emmie sehr gut unterhalten und die ernsteren Themen, die angesprochen wurden, sind gut und gefühlsvoll vermittelt worden, ohne die Stimmung des Lesers komplett herunterzuziehen. Ich habe mich einfach immer gefreut, wenn ich weiterlesen konnte und habe die Lektüre sehr genossen, weshalb ich volle 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung gebe.