Rezension

Leidenschaft, Sinnlichkeit und der Wunsch nach mehr

Broken Darkness: So verführerisch - M. O'Keefe

Broken Darkness: So verführerisch
von M. O'Keefe

Bewertet mit 4 Sternen

Manchmal im Leben gibt es einen Punkt, an dem alles unwiderruflich verloren ist und die Grenzen völlig neu abgesteckt werden. Genau dieses Gefühl, hatte ich bei dem Auftakt der Broken Darkness Reihe.
Auf den ersten Blick rechnete ich mit einer Dark Romance Story, die mir den Boden unter den Füßen wegzieht. Aber das trifft es nicht mal ansatzweise.
Es ist düster, aber auf eine positive und schmerzhafte Art und Weise. Es ist ein bittersüßer Schmerz, der sich durch die Seiten zieht. Ein Schmerz , der mit jeder Faser des Herzens sehr gut zu greifen ist.
Der Einstieg gelang mir gleich recht gut und ich war mitten in der Geschichte gefangen und verloren.
Es strömte so viel Einsamkeit, Traurigkeit und Schmerz auf mich ein , das es mich im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr losgelassen hat.
Annie und Dylan haben mich nicht mehr gehen lassen.
Zwei Charaktere die auf eine Art so unterschiedlich wie Tag und Nacht sind, aber sich auf eine andere Art auf beängstigende Art gleichen.
Zu Annie entwickelt man den meisten Bezug, da man überwiegend ihre Perspektive erfährt.
Annie ist verschlossen, gebeutelt von ihrem Leben und doch hat sie daraus auch Stärke und Kraft mitgenommen. Sie erklimmt Grenzen, von denen sie nicht mal dachte , das sie existieren.
Sie entwickelt sich auf eine sehr sinnliche Art und Weise. Sie wächst und erkennt, daß man sich immer befreien kann, wenn man denn den Mut dazu aufbringt.
Auch wenn ich ihren Hintergrund erahnt habe, so hat es mich doch schmerzlich in einen Abgrund gezogen, als es dann soweit war.
So viel Trauer, Leid und Verzweiflung. Ein Schritt ins Bodenlose. Die Hoffnungslosigkeit hat mich eiskalt erwischt und doch habe ich gewusst, es geht weiter.
Doch kann das “weiter” positiver Natur sein?
Oder ist es nur ein weiterer Abgrund der Annie zu verschlingen droht?
Stumm habe ich mit ihr gezittert und erduldet, was sie einst erlebte und dann kam dieser Moment, der alles änderte und die Welt völlig auf den Kopf stellte.

Auch die Perspektive von Dylan erfährt man hier, weshalb ich ihn trotz seiner Dominanz und Unnahbarkeit sofort ins Herz schloss. Die Mauern um ihn herum schrien förmlich danach, eingerissen zu werden und ich war gewillt, diese Herausforderung anzunehmen.
Dylan ist anders , als ich erwartet habe und das, was ich zu sehen bekam , hat mich bewegt und ein Stück weit zum nachdenken gebracht. Er ist ein sehr faszinierender und vielschichtiger Charakter, den man unbedingt ergründen und verstehen möchte.
Sein Hintergrund ist voller Dunkelheit, aber auch Licht findet seinen Platz.
Die Autorin versteht es meisterhaft ihre Charaktere mit sehr viel Tiefe und Emotionen auszustatten. Man hat das Gefühl, ihnen näher zu kommen als man eigentlich möchte. Trotz der enorm erotiklastigen Handlung , hat man doch das Gefühl mehr zu sehen. Und dieses “Mehr” macht die Story gewaltiger , tiefer und emotionaler.
Die expliziten Szenen waren mir teilweise schon etwas zuviel, auch wenn sie dadurch die Entwicklung der Protagonisten aufzeigen.
Es hinterlässt ein prickeln, ziehen und sehnen im Herzen, das man sich automatisch wie zerrissen fühlt.
Es ist ein Teil von der Welt, die alles traumhafter und vollkommener erscheinen lässt.
Auf diese Art und Weise öffnen sich die Charaktere und ihre Fassade bekommt Risse.
Verletzlichkeit, Wut und Angst wird sichtbar. Etwas , das sie verwundbarer und angreifbarer macht.
Aber nicht nur diese beiden haben mich beschäftigt.
Auch Ben und Smith haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ihren Platz in meinem Herzen gefunden.
Es ist nicht alles schwarz und weiß. Es sind die Nuancen dazwischen, die es schmerzhafter und leidvoller machen.

Durch den einnehmenden und emotionalen Schreibstil der Autorin war ich in einem Zug durch.
Sie verstand es auf perfekte Art mich an das Geschehen zu fesseln und nicht mehr loszulassen.
Sie hat Wendungen eingewoben, die nicht immer einen Überraschungseffekt erzielten.
Vielmehr hat sie mich durch die ernsten Themen bewegt und zum nachdenken gebracht.
Themen die so wichtig sind und hier wirklich sehr gut zum Ausdruck kommen.
Es geht nicht darum, was du durchmachst.
Es geht darum, das du dich befreist, zu dir selbst findest und dir klar machst, wie stark und mutig du sein kannst.
Vergangenheit formt und bringt uns über unsere Grenzen, aber sie zeigt dabei auch etwas sehr essentielles auf.
Das Ende habe ich kommen sehen und doch hat es mich in dem Moment eiskalt erwischt und ich wollte einfach nur zusammenbrechen und war wie paralysiert. Es hat mich fertig gemacht und förmlich erstarren lassen. Ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Denn so ein Cliffhanger ist kaum ertragbar.