Rezension

Leider absolut nicht meins

Die Blutschule
von Max Rhode

Bewertet mit 2 Sternen

Meine Meinung:
Ein neuer, wenn auch getarnter Fitzek? Dass ich den lesen musste, war mir von vorne herein klar. Allerdings schraubte ich meine Erwartungen eher nach unten, wusste ich doch, dass er sich diesmal in einem anderen Genre versuchen wollte.
Ich fand die ersten Seiten ziemlich interessant. Es war mir zugegeben zwar ein bisschen zu ruhig, aber der Verlauf der Geschichte interessierte mich brennend. Selbst das Übernatürliche, welches irgendwann ins Spiel kam und womit ich im Grunde genommen nicht viel anfangen kann, stimmte mich neugierig. Am Anfang fühlte ich mich sehr an einen alten Horrorfilm erinnert. Eine Familie zieht aus der Großstadt weg in ein Haus, welches lange leer gestanden hat und plötzlich geschehen merkwürdige Dinge. Die Stimmung, die ich während des Lesens hatte, passte völlig ins Bild. Es war schon ziemlich düster, aber so sehr, das ich Angst bekommen habe, nun, so weit kam es leider nicht. Außerordentlich gut gefallen hat mir auch das Setting. Ich konnte den See, den Wald und natürlich auch das Haus förmlich vor Augen sehen, und mummelte mich sogar noch tiefer unter die Decke, als es in der Geschichte regnete und ließ alles auf mich wirken. Ich war irgendwie mittendrin. Der Schreibstil kann sich somit wirklich sehen lassen, denn obwohl die Geschichte eigentlich genau wie der beschriebene Regen vor sich hinplätschert, rast man in einem Affenzahn durch die Seiten, ohne es überhaupt zu merken.

»Komisch, wie die menschliche Psyche manchmal funktioniert, oder? Mit Gewalt gegen Menschen habe ich kaum noch Probleme. [...] Aber sobald es um Tiere geht, nein. Das halte ich nicht aus.«
Zitat aus: "Die Blutschule"

Ich finde den Plot außerordentlich gut und hätte mir echt gewünscht, dass ich durch die Geschichte schlaflose Nächte gehabt hätte. Denn es versprach schon ein ziemlich "übler" Roman zu werden, doch einen wirklichen Schockmoment habe ich zu keiner Zeit erlebt. Mir war alles zu seicht und vor allen Dingen war mir das Übersinnliche auch ein bisschen zu einfach gestrickt. Die Szenen, die "Max Rhode" beschreibt sind zwar schon ziemlich ekelhaft, insbesondere, wenn er seinen Söhnen mal wieder irgendeine merkwürdige Aufgabe gibt, aber selbst die außerordentlich blutigen Szenen konnten mich absolut nicht schocken und haben mich nicht mal mit der Wimper zucken lassen.
Nächster Kritikpunkt: Die Geschichte wird zwar aus der Sicht von Simon in der Ich-Form erzählt, aber selbst diese von mir bevorzugte Erzählweise konnten mich keinerlei Bindung zu dem Protagonisten aufbauen. Sie waren mir allesamt viel zu blass und nicht wirklich gut durchdacht, was ich außerordentlich schade finde.
Das Ende hätte mich, wenn mich die Geschichte im Allgemeinen hätte überzeugen können, bestimmt die ein oder andere Gänsehaut beschert. Besonders das letzte Kapitel hat es schon in sich und war, im Gegenteil zum restlichen Roman, auch mal nicht vorhersehbar.

Fazit:
Die Blutschule ist zwar an einigen Stellen wirklich eklig und grausam, aber dies reichte mir nicht. Es fehlte mir an Spannung, Überraschungen und auch an besser ausgearbeiteten Protagonisten. Das Übersinnliche war mir persönlich zu viel. Leider bin ich äußerst enttäuscht, kann diesen Roman nicht weiter empfehlen und absolut verstehen, warum Max Rhode in Fitzeks neuestem Thriller Das Joshua Profil als erfolgloser Schriftsteller benannt wird.
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