Rezension

Leider bin ich mit dem männlichen Protagonisten nicht warm geworden ...

Duty & Desire 1 - Vorsätzlich verliebt - Tessa Bailey

Duty & Desire 1 - Vorsätzlich verliebt
von Tessa Bailey

Bewertet mit 3 Sternen

Charlie ist mit seiner Ausbildung verheiratet. Er stammt aus einer Familie von Polizisten. Sein Traum ist es in die Fußstapfen seines Vaters und Bruders zu treten. Um das zu schaffen, muss er der beste seines Jahrgangs sein und dementsprechend den Großteil seiner Zeit in seine Zukunft investieren. Doch natürlich ist ein junger Mann wie Charlie auch nicht ganz ohne Bedürfnisse. Da er jedoch keine Zeit für eine Beziehung hat, sucht er nach einer Frau, die ebenfalls etwas Unverbindliches möchte und das am liebsten langfristig. Als er eines Nachts Ever in einer Bar begegnet ist es als hätten die Götter seine Gebete erhört. Nicht nur das er Ever verdammt anziehend findet, nein, sie ist auch noch überhaupt nicht an einer Beziehung interessiert. Was Charlie jedoch nicht weiß ist das Ever eine ganze eigenen Familientradition hat. Und zwar treffen sie keinen Mann länger als einen Monat. Laut ihrer Mutter ist das der sicherste Weg, um von keinem Mann verletzt zu werden. Als sich der Monat so langsam seinem Ende zuneigt, steht Evers Mutter plötzlich in ihrer Tür, um sie darum zu bitten doch nach Liebe und einem festen Partner zu suchen. Ihre Mutter musste kürzlich feststellen, dass ihre Methode sie letztlich nicht glücklich machte und sie sich für ihre Tochter etwas anderes wünscht. Als Ever schließlich die Sache mit Charlie beendet und ihm sagt, dass sie nun doch eine Beziehung suchen will, fährt er aus der Haut. Er geht im ersten Moment davon aus, dass Ever ihn zu einer Beziehung bewegen möchte. Damit liegt er jedoch vollkommen falsch.

Nachdem Charlie sie jedoch einfach nicht aus dem Kopf bekommt und von ihren Dating Plänen erfährt, macht er seinen ganz eigenen Plan. Er will sich mit Ever anfreunden, sodass er sie beim Daten sabotieren kann. Er hofft, dass sie dann schnell zu ihrem anfänglichen Arrangement zurückkommen möchte. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, ist das er je besser er sie kennenlernt, desto mehr von ihr noch kennenlernen möchte. So verschieben sich letztlich auch seine Wünsche und Prioritäten. Leider findet Ever irgendwann jedoch heraus, dass er sie die ganze Zeit hintergangen hat …

Charaktere:

Ever ist eine sehr warmherzige, lebensfrohe und auch ambitionierte Protagonistin. Ich erinnere mich an keine Stelle, an der sie aufgegeben hätte. Sie gibt immer ihr bestes, weshalb sie auch auf den besten Weg ist mit ihrem eigenen Unternehmen groß Herauszukommen. Beim Lesen merkt man wie viel Leidenschaft sie für das Kochen und ihren Catering-Service hat. Allerdings ist sie auch relativ naiv und leicht zu beeinflussen. Sowohl ihre Mutter als auch Charlie können relativ einfach ihre Meinung beeinflussen. Das merkt man daran, dass Ever dem Beispiel ihrer Mutter gefolgt ist und keine festen Beziehungen einging. Doch sobald ihre Mutter eine neue Meinung zu dem Thema hat, macht Ever erneut was ihr gesagt wird. Man weiß eigentlich gar nicht so genau, was Ever sich nun eigentlich für ihr eigenes Leben wünscht. Dadurch, dass ihre Mutter nie besonders liebevoll mit ihr umging, ist sie so sehr auf der Suche nach dem Respekt ihrer Mutter, dass sie gar nicht mehr ihre eigenen Wünsche im Auge zu haben scheint.

Charlie ist für mich ein sehr schwieriger Charakter. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin ihn anders angedacht hatte, als er schlussendlich wurde. Am Anfang des Buchs hatte ich das Gefühl, dass Charlie ein sehr lieber Kerl ist, der einfach von Liebe keine Ahnung hat und sich deswegen unlogisch verhält, da er seine Gefühle einfach nicht richtig einordnen kann. Doch im Laufe des Buchs wurde Charlie meiner Meinung nach ein bisschen krankhaft. Ich fand das teilweise schon ziemlich verrückt, was er so abgezogen hat, um Evers Dates zu sabotieren. Allerdings kam mir Charlie auch im Allgemeinen irgendwie unausgereift vor. Ich hatte das Gefühl, dass es zwei verschiedene Charlies gab. Wenn er mit Ever zusammen war, war er meist eigentlich ziemlich in Ordnung, aber, wenn er versucht hat sie zu sabotieren, fand ich ihn ganz schön durchgeknallt. Ich weiß nicht genau, ob das von der Autorin wirklich gewollt war oder, ob es irgendwie anders herübergekommen ist als geplant. Jedenfalls hatte ich deswegen mit Charlie so meine Schwierigkeiten. In meinem Kopf hatte ich manchmal eine andere Vorstellung als die, die uns die Autorin gegeben hat. Meiner Meinung nach hätte man ihn durchaus sympathischer gestalten können.

Schreibstil/Spannungsbogen:

Den Schreibstil von „Duty & Desire“ mochte ich sehr gerne, deshalb freue ich mich auch schon sehr auf die Folgebände, auch wenn der erste Teil für mich ja leider nur so mittelmäßig war. Von der Spannung her war es in Ordnung, durch Charlies seltsame Aktionen habe ich aber schon an der ein oder anderen Stelle eine Pause einlegen müssen. Ich denke mir hätte das Buch viel besser gefallen, hätte ich nicht mit Charlie solche Probleme gehabt.

Fazit:

Für mich hatte „Duty & Desire – Vorsätzlich verliebt“ viel Potenzial. Ich hatte mich sehr auf die Geschichte gefreut, doch durch meine Antipathie zu Charlie tat ich mich leider im Ganzen mit dem Buch schwer. Dadurch das mir der Schreibstil jedoch gut gefallen hat, gehe ich stark davon aus, dass ich die anderen beiden Bände mehr mögen werde. Das ist ja auch immer das Gute an solchen Reihen, die unterschiedliche Protagonisten pro Band haben. Wenn man sich mit jemanden schwertut, kann man dennoch den anderen Bänden eine Chance geben, da dort vollkommen andere Charaktere im Mittelpunkt stehen. Für mich ist es jetzt ein bisschen schwierig euch eine Empfehlung zu geben. Prinzipiell, wenn ich den Band alleine betrachte, würde ich ihn nicht unbedingt weiterempfehlen. Da es allerdings eine Reihe ist und ich in den Folgebänden viel Potenzial sehe, kann ich auch verstehen, dass man dann nicht erst im zweiten Band einsteigen möchte. Ich würde vielleicht sagen, lest alle drei Klappentexte und, wenn euch alle ansprechen, dann gebt der Reihe eine Chance. Wenn es für euch ein „könnte man ja vielleicht irgendwann mal lesen“-Buch ist, dann kauft euch vielleicht lieber ein anderes.