Rezension

Leider chaotisch und langweilig

Die Liebenden von Coney Island - Billy O'Callaghan

Die Liebenden von Coney Island
von Billy O'Callaghan

Bewertet mit 2 Sternen

Schon seit vielen Jahren treffen sich Michael und Caitlin einmal im Monat auf Coney Island. Dort können sie ihre Zweisamkeit genießen und ihre Liebe ausleben. Denn beide sind verheiratet, aber nicht miteinander. Nur aus Pflichtgefühl bleiben sie bei ihren Ehepartnern und nun, an diesem verschneiten Wintertag, wird es aus verschiedenen Gründen Zeit, eine Entscheidung zu treffen.

Leider bin ich mit diesem Roman einfach nicht warm geworden, so sehr ich ihn auch lieben wollte, wurde er von Seite zu Seite einfach nur anstrengender und ich habe mich tatsächlich durch die Geschichte hindurch gequält. Zu ungefähr neunzig Prozent war er nämlich einfach nur langweilig.

Schon der Schreibstil ist wahnsinnig schwierig zu lesen. Der Autor verliert sich in endlosen Gedanken und Beschreibungen. Da wird gefühlt seitenlang und in ellenlangen Schachtelsätzen etwas beschrieben, was für die Geschichte überhaupt keinen Mehrwert hat. So war es extrem schwierig, der Geschichte zu folgen, es zog sich bis ins Unendliche und selbst die paar richtig guten und tiefgründigen Sätze, die der Autor ab und an benutzte, gingen einfach im Chaos unter.

Auch die Geschichte, die tatsächlich gut hätte werden können, denn der Gedanke dahinter ist wirklich großartig, war nur geringfügig interessant und spannend schon gar nicht. Man hätte einfach so viel mehr aus dem Aspekt der alternden Liebe machen können, dem Gefühl, etwas verpasst zu haben und sich doch gebunden zu fühlen an etwas, was man eigentlich gar nicht liebt. Stattdessen begleitet man im Grunde die zwei Protagonisten nur bei einem stundenlangen Abschied, bei dem die angedeuteten Emotionen einfach nicht so richtig ans Tageslicht wollen und von Abschweifungen erschlagen werden. Nur ab und zu hatte ich überhaupt das Gefühl, unterhalten zu werden. Denn ein Tag, vielleicht auch nur ein Nachmittag (so richtig klar wird das beim Lesen nicht) wird dabei auf knapp dreihundert Seiten ausgeweitet, durchzogen von Blicken in die Vergangenheit von Michael und Caitlin und in deren Leben außerhalb ihrer Affaire. Das alles so verwirrend und durcheinander erzählt, dass ich immer wieder beim Lesen mit meinen Gedanken abgeschweift bin und einfach nicht gepackt wurde. 

Was die Charaktere angeht, so werden selbst diese tot beschrieben. Bei bestem Willen konnte ich keinen von ihnen wirklich greifen. Ja, sie taten mir irgendwie leid, zumindest Michael, Caitlin und Barbara, aber mehr war da einfach nicht. Ich wüsste noch nicht einmal, wie ich sie selbst beschreiben würde, weil sie einfach nur blass bleiben. Da wurden mir Nebencharaktere wie zum Beispiel Caitlins anstrengende Mutter, schon näher gebracht als die Hauptcharaktere. 

Der Klappentext zu diesem Buch klang so toll und ich habe mich wirklich sehr auf die Geschichte gefreut, wurde aber echt enttäuscht. Vielleicht gefällt es ja jemandem, der mit dem Schreibstil klar kommt, aber mein Fall war der Roman leider gar nicht.