Rezension

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Leider eher dünne Fortsetzung

Timeless - Schatten der Vergangenheit - Alexandra Monir

Timeless - Schatten der Vergangenheit
von Alexandra Monir

Noch immer hat sich Michele nicht ganz an ihr neues Leben als Mitglied der Windsorfamilie gewöhnt. Das könnte natürlich daran liegen, dass durch ihre Ausflüge in die Vergangenheit schwerlich Normalität eintreten kann. Während ihrer Reisen ist sie dem jungen Musiker Philip begegnet und hat sich augenblicklich verliebt. Ihre Liebe scheint jedoch hoffnungslos zu sein, denn Michele lebt im Hier und Jetzt, Philip dagegen im Jahr 1910. Plötzlich erwartet sie in ihrer Schule eine große Überraschung, vor ihr sitzt ein junger Mann, der genauso aussieht wie Philip und seinen Siegelring trägt...

Mein Eindruck
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Das Ende vom ersten "Timeless" Band war wirklich fies. Hatte man soeben noch mit den beiden mitgefiebert und dem Schicksal gehadert, wurde einem zum Ende ein großer Knall serviert. Philip in der Gegenwart, wie kann das sein? Und gibt es jetzt vielleicht ein Happy End?

Vor allem die Einleitung hat mir gut gefallen. Endlich erfährt man als Leser, was mit Micheles Großeltern faul ist. Es erschließen sich einige Zusammenhänge, doch gleichzeitig ergibt sich eine ganz neue Herausforderung. Eine Vorfahrin Micheles hat es auf sie abgesehen und braucht 7 Tage im Hier und Jetzt, um für alle sichtbar und handlungsfähig zu werden. Nun dreht sich der Spieß rum, die Herausforderung liegt nicht in der Vergangenheit, sondern kommt von dort in die Zukunft. Dieser Ansatz ist spannend und hat mich mit viel Vorfreude beginnen lassen. Doch leider wurden meine Erwartungen letzten Endes nicht erfüllt. "Timeless" hat sich für mich vor allem durch seine märchenhafte Erzählweise und den Ausflügen ins alte New York ausgezeichnet. Im zweiten Band konnte mich Alexandra Monir nicht mehr so verzaubern, wie ich es mir gewünscht hatte. Zum einen liegt es daran, dass sich Michele fast nur in der Gegenwart befindet und selbst keine Abenteuer in der Vergangenheit erlebt. Das war noch Dreh- und Angelpunkt des ersten Bandes...

Zum anderen konnten mich auch die Abläufe in der Gegenwart nicht überzeugen. Der Philip Erzählstrang war dabei sogar noch der enttäuschendste. Erst kann er sich an nichts erinnern und turtelt mit einer von Micheles Mitschülerinnen herum. Dann braucht es schließlich nur einen Moment zwischen den beiden (der dafür aber sehr romantisch und stimmungsvoll beschrieben wurde), um Philip zu einer totalen Kehrtwende zu bringen. Wo bleibt da die Spannung? Was soll daran glaubwürdig sein? Auch die Erklärung, weshalb sich Philip in der Gegenwart befindet, fand ich eher schwach. Natürlich war die Liebesgeschichte schon in "Timeless" nicht perfekt, dafür zauberhaft durch die Musik und allein schon mit den vielen Zeitwechseln einzigartig. Die Gegenwartsliebesgeschichte ist davon leider nur ein zarter Abklatsch.

Im Vordergrund steht eher die Geschichte um Micheles Vorfahrin und ihren Vater. Hier fand ich es super, dass Informationen über die Zeitreisegesellschaft zwischen den Kapiteln eingestreut wurden. Als Handbuch verpackt gibt es immer wieder kleine Ausschnitte, die Details über das Zeitreisen enthüllen und erläutern. Doch nicht nur zwischen den Kapiteln, auch in Rückblicken wird vieles erzählt und zusammengeführt. Die Abschnitte über Micheles Eltern haben mir gut gefallen, sobald Alexandra Monir an Familiengeschichten anknüpft, bin ich Feuer und Flamme. Nur fehlte ihr die Fähigkeit, auch den Gegenwartsstrang überzeugend fortzusetzen und mit dem der Vergangenheit zu verknüpfen. Die "Bedrohung" ist nur Beiwerk und gipfelt in ein viel zu kurzes und einfaches Finale. Mit noch einmal 50 Seiten weniger als sein Vorgänger, ist "Timeless #2" viel zu kurz und ohne Tiefgang. Dadurch wirkte der ganze Konflikt zu künstlich aufgebauscht, um wirklich dauerhaft Interesse und Spannung zu wecken. Schade.

Fazit
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Nach dem fiesen Ende, hatte ich mir eindeutig mehr erhofft. Michele erscheint in diesem Band mehr wie eine Statistin, als Heldin und Herrin über die Zeiten, wie im ersten Teil. Die Abschnitte der Vergangenheit sind klasse, konnten mich aber leider nicht über den schwachen Gegenwartspart hinwegsehen lassen. Auch die Liebesgeschichte hat an Zauber verloren und wurde mir zu stark vereinfacht und unspektakulär abgefertigt. Schön sind die vielen Zusammenhänge und Antworten, doch auch die konnten mich leider nicht über die restlichen Schwächen hinwegtrösten.