Rezension

Leider ein Flop

Milkman - Anna Burns

Milkman
von Anna Burns

Schade, dass das Lesejahr mit einer solchen Enttäuschung endet. Ich hatte mich sehr auf "Milkman" gefreut und war gespannt auf das Buch. Leider war der Titel bereits nach den ersten Seiten ein persönlicher Flop.

Zwar kann ich verstehen, dass das Buch alle Kriterien erfüllt, um den renommierten Man Booker Prize zu gewinnen (die Sprache, der durchdachte Aufbau, der Hintergrund), aber für mich gehört einfach mehr dazu, damit ich eine Geschichte gerne und gespannt lese.

Das hat hier gefehlt. 

Schon auf den ersten Seiten geht es eigentlich nur um "Männlein und Weiblein" - ein Thema, das die ganze Welt in Atem hält. Nur mich nicht. Und hier liegt das Problem, weshalb ich mit diesem Titel nichts anfangen konnte.

Burns beschreibt die Auswirkungen von Gerüchten und Tuscheleien und diese beziehen sich meist auf das typische "wer mit wem". Damit konnte ich schon früher nichts anfangen, da es mich noch nie sonderlich interessiert hat, wer auf dem Schulhof nun mit wem rummacht. Es interessiert mich auch jetzt noch kein bisschen.

Deshalb fand ich auch keinen Zugang zum Thema und somit auch nicht zur Geschichte selbst. Ich blätterte etwas weiter und es ging immer noch um "Männlein und Weiblein". Ab und zu fanden sich ein paar Szenen, die ich gerne las (z.B. jene mit dem echten Milkman), aber bald schon las ich nur noch quer, bis ich das Ganze nur noch durchblätterte.

Hätte ich das Buch nicht für diverse Challenges eingeplant (ich ging fest davon aus, den Titel wenn nicht zu mögen, so doch interessant zu finden), hätte ich abgebrochen. Aber so quälte ich mich halt durch. Zum Thema Irland in den 70ern lese ich besser mal ein Sach- oder Fachbuch, das bringt mir mehr.

Ich spreche Anna Burns den Preis nicht ab und sage auch nicht, dass es ein schlechtes Buch ist. Denn das ist es sicherlich nicht und Burns ist eine wirklich talentierte Autorin, aber es war halt einfach nicht meins. Sehr schade.