Rezension

Leider ein ziemlichere Flop

Der dreizehnte Sarg - Nigel Mccrery

Der dreizehnte Sarg
von Nigel McCrery

Bewertet mit 2 Sternen

Ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht von diesem vierten Band der Mark Lapslie Romane.
Das finde ich sehr schade, da mir vor allem "Kaltes Gift" als wirklich herausragender Kriminalroman in Erinnerung geblieben ist und ich die Band 1 der Reihe, wirklich jedem empfohlen habe, der gerne Krimis liest. Schon Band 2 konnte dieses Niveau nicht so recht halten. Band 3 war aber noch ganz solide, aber "Der dreizehnte Sarg" hat mich dann definitiv nicht überzeugt.
Dies hat einige Gründe.

Zunächst einmal verfällt der Autor immer wieder in eine Erklärungsschiene, in der ersteinmal Mark Lapslies halbes Privatleben erklärt werden muss, bevor er auch nur eine Minute ermittelt hat. Da dies Band 4 einer Reihe ist, hätte das einerseits entfallen können (immerhin kann man schon von treuen Reihenleser*innen ausgehen) oder eben stärker so nebenbei erfolgen müssen. So fügte es sich einfach nicht in den Rest der Geschichte ein, sondern wirkte fast schon belehrend.

Dann werden eine ganze Reihe von Figuren mit in den Ring geworfen, die dann aber eigentlich kaum mehr als Statisten bleiben. Lapslies Chef ist vor allem die Person die den Ermittlungen im Weg stehen muss. Lapslies Kollegin Emma, die immerhin in Band 3 mehr Raum bekommen hatte, istvor allem dazu da, Anweisungen entgegenzunehmen, taucht aber ansonsten kaum auf.

Der eigentlich interessante Aspekt von Marks Synästhesie wird leider zum Teil recht willkürlich eingesetzt. Meistens taucht es aber vor allem auf, um zu erläutern, warum einmal mehr alle Räume und Gänge irgendeiner Behörde oder einer Polizeistation gelehrt sind - dies wird so oft wiederholt, das es mir zunehmend auf die Nerven ging.

Eine weitere Figur, eigentlich ein Ballistiker, der sich aber so penetrant in die Ermittlungen einmischt, das es unrealistisch ist, weshalb dies zu keinem Zeitpunkt hinterfragt wird.

Sehr störend und auch meiner Meinung nach unmöglich, ist die Einbindung der Posttraumatischen Belastungstörung bei Soldaten, in die Geschichte. McCrery verharmlost meiner Meinung nach, dieses sehr ernst zu nehmende Krankheitsbild bei Soldaten, die aus dem Einsatz wiederkommen (z.B aus Afghanistan, dem Irak usw.). Es entsteht sogar der Eindruck als würde die betreffende Person einfach nur Geld von der Army einklagen wollen. Das macht mich sehr wütend, denn eine postraumatische Belastungsstörung ist alles andere als die Vorspiegelung falscher Tatsachen. Da es inzwischen dazu einige Studien gibt, halte ich das für sehr schlechte Recherchearbeit des Autors und vor allem auch untragbar, vom Verlag aus, das so nicht zu hinterfragen.

Hinzu kommt dann der wirklich abstruse Verlauf der Handlung. Es gibt immer wieder Einschübe, die den Tathergang aus der Sicht des Täters schildern. Hier hat das leider zur Folge, das alles, was Lapslie ermittelt ziemlich langweilig wirkt. Er käut an verschiedenen Stellen dann nur wieder, was der Täter längst präsentiert hat. So wirkt Lapslie zwar als Mr.Superschlau und kommt eigentlich schon sehr schnell auf wichtige Lösungssansätze, die aber sehr konstruiert boykottiert werden.

Insgesamt wirkt der Roman einfach nicht Rund erzählt und zusammengeschustert. Spannung kam für mich leider nicht auf, dabei finde ich die Grundidee echt interessant.

Schade, ich werde hier wohl für mich bei der Reihe einen Schlusstrich ziehen (es gibt noch mindestens zwei weitere Teile).