Rezension

Leider eine große Enttäuschung...

Normale Menschen - Sally Rooney

Normale Menschen
von Sally Rooney

Bewertet mit 2 Sternen

Ich hatte bereits viel Gutes über „Normale Menschen“ von Sally Rooney gehört und wollte es deswegen gerne lesen. Die Erwartungen waren aufgrund der begeisterten Empfehlungen dementsprechend hoch, wurden jedoch leider vollkommen enttäuscht. Ich musste mich leider wortwörtlich durch diese 300 Seiten quälen und wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich spätestens ab der Mitte abgebrochen, dabei hatte ich mich so darauf gefreut, endlich zu erfahren, warum alle dieses Buch so feiern.

Das Fehlen der Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede ist mir als erstes aufgefallen. Es ist einfach sehr verwirrend und irreführend, wenn die wörtliche Rede (die sich teilweise irgendwo mitten im Absatz befindet) überhaupt nicht gekennzeichnet ist und man sich so selbst erstmal zusammenreimen muss, wo diese beginnt und wo sie aufhört.

Der Einstieg hat mir eigentlich gut gefallen, es sind zwei Teenager, die zusammen auf die Schule gehen und die man im Normalfall nicht unbedingt gemeinsam erwarten würde, denn er ist sehr beliebt und sie irgendwie überhaupt nicht. Zu Beginn erscheint es einem also wie eine romantische und realitätsnahe Liebesgeschichte zweier Heranwachsender. Im weiteren Verlauf wird dann aber klar, dass es eine sehr komplizierte Affäre wird und im gesamten Studienverlauf hatte ich das Gefühl, dass sich ein und dasselbe Motiv ständig wiederholt: mal sind sie zusammen bzw. haben eine Affäre und dann plötzlich wieder nicht. Dazu fehlen dann auch die glatten Weiterleitungen, denn die meisten Kapitel liegen einige Monate auseinander. Im Endeffekt gibt es in ihrer Beziehung keine sich mir erschließende Entwicklung und vieles hätte durch etwas mehr Kommunikation anders ausgehen können. Zum Ende hin hat mich das Ganze leider einfach nur noch frustriert.

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist für mich der Schreibstil. Zum einen wird (teilweise sogar ohne einen neuen Abschnitt zu beginnen) ständig zwischen Präsens und Vergangenheit gewechselt, sodass der Leser irgendwann völlig die Übersicht verliert, ob es sich gerade um eine Erinnerung oder um etwas handelt, das in diesem Moment geschieht. Am Ende ist der zeitliche Verlauf ein einziges Labyrinth, man weiß überhaupt nicht, was wann und wo passiert ist. Der monotone und fast schon sachliche Ton hat dann für mich das restliche getan, denn er zeigt keinerlei wirkliche Emotion oder Gefühlsregung und insgesamt wirkt jede Handlung ziemlich kalt und unbeeindruckt beschrieben. Dadurch, dass man nicht wirklich einen Plan davon hat, was in den Personen vor sich geht, fiel es mir außerdem sehr schwer, mit den Protagonisten warmzuwerden und man kann sich einfach nicht mit ihnen identifizieren oder mit ihnen mitfühlen.

Obwohl der Roman insgesamt ja gut bei den Lesern angekommen zu sein scheint, kann ich nur 2 von 5 Sternen vergeben, wobei das schon großzügig bewertet ist. Leider konnte ich weder einen Zugang zur Story noch zu den Figuren finden und insgesamt lässt mich der Roman leider sehr enttäuscht und unbeeindruckt zurück.