Rezension

Leider eines der schwächeren Musso-Bücher

Eine Geschichte, die uns verbindet -

Eine Geschichte, die uns verbindet
von Guillaume Musso

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover finde ich ganz okay. Es ist natürlich nicht besonders außergewöhnlich, passt aber perfekt zum Inhalt und zu den anderen Büchern von Guillaume Musso.

Die Story fand ich auf den ersten Blick erst einmal spannend: Die Schriftstellerin Flora Conway ist verzweifelt, ihre kleine Tochter Carrie verschwindet während des Verstecken spielen aus ihrer abgeschlossenen Wohnung im sechsten Stock. Jede einzelne Spur führt ins Leere und sie verzweifelt zunehmend. Doch dann wird ihr eines klar, es gibt nur einen Grund, warum sie ihre Tochter nicht finden kann, jemand spielt mit ihrem und dem Leben ihrer Tochter. Sie sieht nur einen Weg, um endlich zu erfahren, was passiert ist. Vollkommen geschockt sitzt der französische Autor Romain Ozorski vor seinem Computer. Seine Romanfigur steht auf einem Dach in New York und droht sich das Leben zu nehmen, wenn der Autor ihr nicht hilft, Carrie zu finden. Romain entscheidet sich, mit seiner Figur in Kontakt zu treten, auch wenn er damit alles riskiert, was ihm wichtig ist, vor allem das Glück mit seinem Sohn…

Der Schreibstil von Guillaume Musso ist auch in diesem Buch wieder hervorragend. Man wird ab den ersten Zeilen in die Geschichte gezogen und bleibt auch während des gesamten Buches vollkommen davon gebannt. Es gibt einfach wenige Autoren, die es schaffen, dass man gar nicht merkt, wie schnell die Seiten verfliegen und wie sehr man in die Geschichte abtaucht.

Leider konnte mich diese als solche allerdings nicht überzeugen, obwohl ich das Buch an einem einzigen Abend durchgelesen habe. Das liegt vor allem daran, dass das Buch, ganz typisch für einen richtigen Musso, sehr unvorhersehbar ist. Immer wenn man denkt, dass man ihn als Autor oder die Geschichte an sich durchschaut hat, wird man eines Besseren belehrt. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte jetzt ausgeht und hätte mit dem Ende als solches nicht gerechnet. Aber leider hatte das Buch trotz der wenigen Seiten einige Längen. Das liegt vor allem daran, dass weniger das Rätsel um Carries Verschwinden als vielmehr das Verhältnis des Autors zu seinen Figuren und zum Schreiben an sich im Mittelpunkt stehen. Dadurch wirkt das Buch an manchen Stellen sehr philosophisch angehaucht. Das ist tendenziell gar kein Problem, im Bezug zu den letzten Büchern Mussos war es mir aber zu redundant. Immer wieder kreisen die Bücher darum, wie schwer das Leben als Schriftsteller ist und wie wenig man sein Leben von seinen Romanen trennen kann. Ich fand es in diesem Buch ehrlich gesagt eher störend und von der eigentlichen Geschichte ablenkend.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich nicht so richtig mit den Figuren warmgeworden bin. Es ist nicht so, dass ich Flora und Romain gar nicht mag, aber mir fällt es ein bisschen schwer, sie als Figuren vollständig zu erfassen, weil beide immer etwas verbergen, das erst ganz zum Schluss herauskommt. Dadurch konnte ich nie eine richtige Nähe zu den Figuren und der gesamten Geschichte aufbauen und habe sie zwar mit Interesse aber nie mit großen Emotionen verfolgt.

Alles in allem hat mich die Geschichte durchaus gefesselt und überrascht, ich war aber dennoch enttäuscht, weil mich die Bücher von Guillaume Musso sonst jedes Mal vollkommen sprachlos zurücklassen und es dieses Buch eben nicht schafft. Ich konnte nie so vollständig in die Geschichte eintauchen, wie ich es gehofft habe, sondern habe die philosophische Auseinandersetzung mit dem Prozess des Schreibens teilweise übersprungen, sodass ich nie eine große Nähe zu der Geschichte aufbauen konnte.