Rezension

Leider enttäuschend

Der Hof der Wunder, 2 Audio-CD MP3 - Kester Grant

Der Hof der Wunder, 2 Audio-CD MP3
von Kester Grant

Bewertet mit 1 Sternen

Besonders das Setting dieses Debüts hat mich sehr neugierig gemacht: Frankreich, in dem die Revolution von 1789 gescheitert ist. Der Adel ist immer noch an der Macht, in Paris lebt das einfache Volk in Armut und die Menschen sterben im Dreck. Diese Idee fand ich wirklich innovativ! Und man hätte so viel daraus machen können ...

Leider versagt das Buch auf ganzer Linie, sowohl was den Schreibstil, die Handlung als auch die Charaktere angeht.

Beginnen wir mit dem Schreibstil. Die Autorin hat die Ich-Perspektive gewählt. Das kann durchaus gutgehen, scheitert hier aber an den Fähigkeiten der Autorin. In weiten Teilen beschreibt sie Tätigkeiten: "Ich strich mir durch die Haare." "Ich rannte über die Straße." "Ich beobachtete dies und das." Das ist auf die Dauer einfach uninteressant, zumal ein derartiger Stil mir keine Möglichkeiten bietet, das Innenleben der Figur wirklich kennenzulernen. Zwar stellt die Protagonistin auch Gedanken und Gefühle zur Schau, doch auch diese sind rein deskriptiv oder werden durch wörtliche Rede geäußert.

Das nächste Problem ist die Darstellung der Protagonistin selbst. Nina kann einfach alles: sich alles blitzschnell merken, blitzschnell Pläne entwickeln, alles überleben, jeden Widersacher besiegen usw. Es ist von vornherein klar, dass "der schwarzen Katze" (ein Attribut, das offensichtlich alles erklärt, so oft, wie es erwähnt wird ...) nichts Ernsthaftes passiert. Dies hat natürlich zur Folge, dass dem Buch ordentlich die Spannung genommen wird.

Überhaupt mangelt es dem Buch sowohl daran als auch an Handlung generell. Erst geht es darum, dass Nina ihre verkaufte Schwester Azelma retten will; als das nicht gelingen kann, versucht sie ihre Adoptivschwester zu retten - immer vor den bösen "Fleischhändlern", einer Gilde, die den Prostitutionssektor in Paris beherrscht. Das war es leider schon. Und in ihrer ewigen Rettungsmission gerät sie von einer haarsträubenden Situation in die nächste.

Insgesamt hat mir der Weltentwurf auch nicht zugesagt. Wie anfangs erwähnt, galt die Revolution als gescheitert, doch diese Tatsache spielt in den ersten Zweidritteln des Buches gar keine Rolle. Erst später rottet sich eine neue Generation gegen den Adel zusammen - doch hier frage ich mich, warum man dafür unbedingt die Historie abändern musste und nicht gleich die vorrevolutionären Zeiten genommen hat ...

Das Hören des Buches war letztlich eine Qual, zumal auch die Sprecherin Marie Bierstedt in meinen Augen keinen guten Job gemacht hat. Sie vertont die Ich-Erzählerin mit einer ständig gequälten, verzweifelten Stimme, die mir irgendwann auf die Nerven ging (sogar recht schnell, wenn ich ehrlich bin).

 

Nein, dieses Buch war nichts für mich, daher 

1 von 5 Sternen

 

Kommentare

lex kommentierte am 30. Januar 2020 um 19:33

Ja, Marie Bierstedt jammert immer ganz furchtbar. Das war früher noch extremer. :-)

Emswashed kommentierte am 25. März 2020 um 19:40

Endlich mal jemand meiner Meinung! ;-))