Rezension

Leider enttäuscht

Die Anstalt - John Katzenbach

Die Anstalt
von John Katzenbach

Eine Mordserie in einer Irrenanstalt...das klingt doch mal grundsätzlich spannend. Doch leider war es eher ein langatmiger Krimi mit schwachem Ende und hat bei mir sogar eine Leseflaute ausgelöst. Ganz abschreiben sollte man den Autor deswegen wohl aber nicht.

Es steht Psychothriller drauf, es ist aber nur eine etwas unheimliche Nacht darin verborgen. Leider hat mich dieser dicke Wälzer, bei dem ich auf Spannung und Grusel gehofft habe, sehr enttäuscht und so musste ich mich leider durchkämpfen. Denn ein Buch zu unterbrechen liegt mir einfach nicht, und ehrlich gesagt wartete ich bis zum Schluss auf den grossen Knall, die grosse Auflösung, was auch immer...

Zugegeben, der Anfang verspricht Spannung. Der erste Mord, das erste Rätsel. Der Leser wird schnell in die Geschichte geholt, schnell mit den wichtigsten Figuren vertraut gemacht. Das Ende gewinnt ebenfalls an Fahrt, dem Mörder auf Verfolgungsjagd in der Nacht...und es wird blutig. Zu meinem grossen Bedauern ist der Rest dazwischen (gut 500 Seiten) ziemlich langatmig. Francis und seine Freunde, sowie eine Ermittlerin stürzen sich in Untersuchungen, um den Täter ausfindig zu machen. Mal wird der Verdacht auf andere Insassen der Klinik gelenkt, die Direktoren kommen mal wieder nicht gut weg...schlussendlich sind die Vermutungen alle falsch und ich konnte den Mörder nicht erahnen. Doch dies ist auch nicht weiter schlimm, denn leider habe ich sogar das Interesse beim Lesen verloren, den Täter überhaupt ausfindig zu machen (und das darf ja wohl nie in einem Thriller passieren!). Die Auflösung kommt zwar am Ende, doch ich fand sie wenig spektakulär und leider habe ich schon einfache Krimis gelesen, die spannender waren als diese "Mordserie in einer Klinik für psychisch Kranke", was grundsätzlich schon Spannung versprechen sollte.

Den Schreibstil kann ich jedoch nicht kritisieren, denn John Katzenbach versteht zu erzählen. Für meinen Geschmack waren es in diesem Roman zu viele Gedanken. Interessante und intelligente Gedanken zwar, aber wie eben gesagt führte zu viel davon zu grossen Spannungsverlust. Die Figuren sind toll ausgearbeitet und authentisch. Man gewinnt gut Sympathie bzw. Abneigung, man fühlt mit den Hauptcharakteren mit (u.a. Francis, der die Geschichte erzählt). Die Erzählung kommt jedoch nicht nur aus Sicht von Francis, sondern kleinere Passagen auch aus Sicht anderer Personen, allerdings indirekt von Francis erzählt. Der Lesefluss wird davon nicht beeinflusst.

Unterm Strich war wohl die Grundidee gut und das Schreibzeug bereit, doch das Endresultat konnte mich leider nicht fesseln. Da es mein erster Roman dieses Autors war, weiss ich nun nicht, ob ich einfach den falschen Roman von ihm erwischt habe.

 

2,5 / 5 Sterne