Rezension

Leider etwas langatmig

Ungeschehen - Tina Seskis

Ungeschehen
von Tina Seskis

In Tina Seskis Debütroman »Ungeschehen« geht es um Emily Coleman, die ihre Familie und ihre Heimat Manchester verlässt, um in London ein neues Leben zu beginnen. Warum sie sich für diesen Schritt entschieden hat, wird erst am Ende der Geschichte verraten.

Die Geschichte ist in vier Teile gegliedert. Teil 1 handelt von Emilys Flucht aus ihrem alten Leben und dem Neustart mit einer neuen Identität. In Teil 2 steckt Emily schon mitten in ihrer neuen Daseinsform und entwickelt sich in eine erschreckende Richtung. Der dritte Teil bringt eine überraschende Wendung und Teil 4 spielt einige Jahre später in der Zukunft und präsentiert uns ein unerwartetes Ende.

Die Kapitel sind zusätzlich in unterschiedliche Zeitstränge unterteilt. Die Gegenwart wird aus Emilys Sicht in der Ich-Form erzählt. In den Rückblenden lernen wir aus der Beobachter-Perspektive Emilys Familie kennen, die aus ihrer Mutter Frances, ihrem Vater Andrew, ihrer gegensätzlichen Zwillingsschwester Caroline, ihrem Ehemann Ben und ihrem Sohn besteht. Da die Blicke in die Vergangenheit nicht gekennzeichnet sind, muss man sich immer erst neu orientieren und kommt schnell aus der Handlung raus.

Der Erzählstil ist sehr detailreich, ausführlich und ausschweifend. Dadurch wird die Geschichte sehr langatmig und entwickelt keine fesselnde Spannung. Dies ändert sich aber ungefähr ab der Hälfte des Romans. Dann wird die Geschichte etwas interessanter, übersichtlicher und lebendiger. Trotz der schleppenden Handlung treibt eine Frage den Leser durch diesen Roman: “Was ist bloß passiert, dass Emily sich entschieden hat, ihre Familie zu verlassen?” Man wird sicherlich einige Vermutungen anstellen, mit denen man trotzdem nicht richtig liegt. Das Aufschluss gebende Ende sorgt jedenfalls noch einmal für entsprechende Dramatik.

Fazit: Ein interessantes Familiendrama, das leider etwas langatmig ist. Wer undurchschaubare, detailreiche und dramatische Geschichten liebt, wird an diesem Roman seine Freude haben.