Rezension

Leider falsche Erwartungen gehabt

Blue Sky Black. Ohne Dunkelheit keine Sterne - Johanna Danninger

Blue Sky Black. Ohne Dunkelheit keine Sterne
von JOHANNA DANNINGER

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen. Vielen Dank dafür!

Wir beginnen die Geschichte mit einer Reihe von Naturkatastrophen, die alles, was wir auf der Erde kennen, zerstören. Es gibt keine richtige Infrastruktur mehr, viele Menschen bezahlen mit ihrem Leben und nichts ist, wie es mal war. Mila, unsere Protagonistin, die zunächst noch die Hilfe ihres Großvaters hatte, ist nun auf sich alleine gestellt - in einer neuen Welt, einer neuen Weltordnung und einem haufen Verschwörungen.

Mehr braucht man an dieser Stelle gar nicht zu sagen, denn inhaltlich handelt es sich hier um die klassische Jugendbuch-Dystopie.

Wer hier wegen der Bezeichnung "Fantasy" auch auf echte Fantasy hofft, wird leider enttäuscht. Wer - wie ich - wegen des Titels und des Covers auf etwas Sciene Fiction hofft, wird ebenfalls enttäuscht. Wer auf eine Liebesgeschichte hofft, wird nicht enttäuscht, wer auf eine gute Liebesgeschichte hofft, schon. 

Positiv anzumerken ist hier auf jeden Fall der sehr leichte und flüssige Schreibstil der Autorin. Obwohl ich eine sehr starke Leseflaute habe, habe ich das Buch in nur wenigen Sitzungen beendet. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass die Perspektive des allwissenden Erzählers hier irgendwie komisch war: erstens finde ich die Perspektive bei Jugenbüchern eher Fehl am Platz, zweitens, wenn man sich dennoch bei diesem Genre für diese Perspektive entscheidet, muss man dieser Erzählweise auch gerecht werden, gerade wenn man aus der Sicht sehr vieler und ganz unterschiedlicher Charaktere erzählt. Letztendlich fühlte es sich aber so an, als würde die Perspektive des allwissenden Erzählers aus Sicht der Protagonistin Mila erzählt werden. Dies ist bei Jugendbüchern ganz häufig der Fall, weswegen ich wie gesagt der Meinung bin, dass man besser die Finger davon lässt. 

Die Atmosphäre in dem Buch hat mir sehr gut gefallen. Gerade am Anfang, als die Naturkatastrophen geschildert wurden, wollte ich sofort weiter lesen. Die Grundidee ist auch sehr gut.

Leider hapert es überall an der Umsetzung. Die Charaktere fühlen sich nicht wie Charaktere, sondern eher wie Abziehbilder von Charakteren an. Es gibt gefühlt gar kein World-Building, obwohl die Grundidee sich so so gut dafür eignet. Das bisschen was wir von der neuen Welt erfahren, ist sehr plump und häufig nicht schlüssig und/oder lückenhaft oder einfach super langweilig, weil schon in hundert anderen Dystopien gelesen. Normalerweise punkten Dystopien dann wenigstens mit der Liebesgeschichte. Aber die war in diesem Buch furchtbar (ich lese gerne New Adult Bücher, also bin ich von Liebesgeschichten grundsätzlich überhaupt nicht abgeneigt). Sie fing schnell an, hatte keinerlei Tiefe und schon waren alle verliebt. Zum Ende hin war es unangenehm, die Stellen, die sich mit dem Liebespaar befassten, zu lesen. Alles was sich um das dystopische Geschehen drehte, war wie im Cartoon: X fällt aus dem 10. Stock und überlebt dennoch. Mit links rettet er dann die ganze Welt und alle sind glücklich.

Fazit: Wenn man nicht zu viel vom wunderschönen Cover und dem Klappentext erwartet und einfach nur mal ein Buch für zwischendurch möchte, bei dem man nicht nachdenken muss, ist dieses Buch bestimmt eine ganz gute Wahl. Wer aber höhere Ansprüche an seine Bücher hat, sollte hiervon die Finger lassen.