Rezension

Leider gar nicht mein Buch

Der gute Cop - Scott Thornley

Der gute Cop
von Scott Thornley

Bewertet mit 1 Sternen

~~Inhalt lt. Klappentext:

Als im Hafen von Dundurn, Ontario, einbetonierte Leichen auftauchen, zwei Biker-Gangs sich bekriegen und ein Mörder erfolgreiche Frauen mit ethnischem Hintergrund jagt, bedeutet das Dauerstress für MacNeice und seine Truppe. Nicht zuletzt deshalb, weil auch Fiza Aziz in den Fokus des Killers gerät. MacNeice läuft zur Hochform auf ...

 

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Eines vorweg: ich lese ziemlich viele Krimis und Thriller und inzwischen haben die meisten Ermittler ja inzwischen entweder Alkoholprobleme haben oder durch negative Eigenschaften wie Arroganz oder Zynismus auffallen. Auch wenn ich die meisten davon sehr unterhaltsam finde, habe ich mich doch gefreut, dass es in diesem Buch um "gute" Polizisten handelt. Die sympathisch sind, gut mit ihren Kolleg*innen und Vorgesetzten klar kommen und sich an die Regeln halten.

Und hier ist schon mein erster Kritikpunkt: Die Charaktere sind völlig farblos geblieben. Obwohl MacNeice im Klappentext als skurill und verschroben beschrieben wird, habe ich ihn als sehr flach empfunden. Er hatte keine besonderen Eigenschaften die ihn ausmachen und auch seine Kollegen werden mir nicht in Erinnerung bleiben. Nur DI Aziz ist etwas aufgefallen, leider aber auch nur durch Selbstüberschätzung. Außerdem soll zwischen ihr und MacNeice die Chemie stimmen, was bei mir leider auch nicht angekommen ist.

 

Aber gut, bei einem Krimi geht es ja auch nicht nur um die Personen, sondern hauptsächlich um den Kriminalfall. Und der ist sehr interessant angefangen. Es werden aus dem Meer einbetonierte Leichen gefunden, bei denen die Identifizierung zunächst schwierig ist. Sofort fragt man sich, ob die in der Stadt rivalisierenden Biker-Banden etwas mit den Morden zu tun haben.

Zeitgleich wird eine junge Frau brutal ermordet. Schnell wird Fremdenhass als Motiv vermutet, da die Frau einen Migrationshintergrund hat. Als eine zweite Frau angegriffen wird, ist klar, dass der Täter es auf erfolgreiche Frauen mit Migrationshintergrund abgesehen hat.

Die Fälle haben viel Spannung versprochen und in beiden sind die Ermittlungen auch relativ schnell voran gekommen. Wobei sich eher viele neue Ereignisse gleichzeitig ergeben haben, anstatt das die Polizei aktiv die Fälle voran gebracht hat.

In beiden Fällen wird parallel ermittelt und immer wenn bei einem etwas neues passiert ist wurde zwischen den Fällen gewechselt. Es tauchen immer mehr Leichen auf und immer mehr Personen sind involviert. Irgendwann bin ich nicht mehr hinterher gekommen, ich empfehle also jedem gleich von Anfang an ein Namensregister zu führen.

Anfangs fand ich den Fall mit den Frauenmorden interessanter, da (für mich persönlich) das Motiv und die Psyche des Täters mehr Spannung versprochen haben als zwei sich bekriegende Biker-Gangs. Im Mittelteil hat sich dann aber sehr viel in dem Fall der Gangs getan, sodass die Frauenmorde in den Hintergrund geraten sind. Netterweise hat der Täter aber auch gewartet, bis der Fall abgeschlossen ist, bevor er bei der nächsten Frau zugeschlagen hat.

Die Ermittlungen haben sich dann aber unnötig hingezogen, es sind zu viele Dinge passiert die alles künstlich aufgebläht haben. Für die Auflösung ist dann leider nicht mehr so viel übrig geblieben. Letztendlich sind die Kriminellen zu MacNeice persönlich gegangen (weil auch sie finden, dass er ein toller Kerl ist) und haben ihm erzählt was abgelaufen ist.

Bis zu dieser Stelle war es für mich ein zwei-Sterne Buch. Es hat mir nicht gut gefallen, aber es hat mich zumindest anfangs noch soweit unterhalten können, dass ich es nicht als "totalen Reinfall" verbucht hätte.

Dann kam aber der Showdown zwischen Aziz und dem Frauenmörder. Zunächst war der Umstand, wie die beiden sich begegnet sind ziemlich unlogisch und unrealistisch. Dann ist seitens der Polizei aber etwas passiert, was meiner Meinung nach gar nicht geht und was dann auch noch völlig ohne Konsequenzen geblieben ist. Man kann kein Buch unter der Prämisse veröffentlichen, dass hier "die guten Cops" ermitteln, wenn dann am Ende sowas passiert.

 

Außerdem kann ich nicht verstehen, warum hier zwei voneinander unabhängige Fälle in ein Buch gepackt wurden. Hätte er sich nur um einen Fall gekümmert und diesen vernünftig mit Ermittlungen und Motivbeschreibungen beschrieben, hätte mir das besser gefallen und es hätte auch nicht unnötig verwirrt.

 

Fazit:

Was soll ich sagen - das Buch war leider gar nicht meins. Weder die Charaktere noch die Kriminalfälle konnten mich begeistern. Das Ende wird mir wohl noch lange als Negativbeispiel in Erinnerung bleiben.