Rezension

Leider ist der Funke nicht übergesprungen.

Hacker im Cockpit -

Hacker im Cockpit
von Dieter Lüders

Bewertet mit 2 Sternen

Dieter Lueders – Hacker im Cockpit

 

Was ist heute nur los? Zuerst zerstört der Pilot Markus die Flughafenbegrenzung beim Landen, als er ein neues Softwareprogramm testet, dann muss der Pilot Jens auf eine andere Landebahn ausweichen, wo es zu einem weiteren Fast-Unfall kommt. Nur wenige Stunden später macht sich ein Auto selbständig und verursacht einen weiteren Unfall und zu allem Überfluss stürzt ein weiteres kleines Flugzeug mit sieben Insassen ab und kommen zu Tode.

Markus ist Hacker und seit er ein Programm bekommen und es modifiziert hat, spielt er mit den Personen auf Leben und Tod. Ein kleiner Fingerzeig und schon macht sich das Flug-/Gefährt selbständig und reagiert auf keine Anweisungen mehr. Beeindrucken will er damit Thomas, seinen vermeintlichen Sohn. Er und Thomas haben sich zusammengetan um das „schnelle Geld“ zu verdienen. Weder seine Mutter Carmen noch sein Vater Jens sind davon begeistert. Als Markus einen Schritt zu weit geht, bringt er Thomas in Lebensgefahr und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

 

Ich habe noch kein Buch des Autoren gelesen, und wie ich verwundert feststellen musste, gibt es bisher noch keine Rezensionen zu diesem Buch, obwohl es schon mehrere Monate zu kaufen gibt.

Ich bedanke mich herzlich für das Leseexemplar. Meine persönliche Meinung wird dadurch jedoch nicht beeinflusst.

Erwartet habe ich einen Spannungsroman mit sympathischen, vielschichtigen Charakteren, hohem Tempo und ein wenig Thrill, eine rasante Story, die mich fesseln konnte.

 

Das Buch hat keine Kapitelangaben, wird aber durch recht kurze Absätze unterteilt, die immer mal wieder die Sichtweise der verschiedenen Perspektiven zeigt.

Es gibt einen auktorialen Erzähler (allwissender Erzähler), der die Geschehnisse kommentiert. Ich empfand diesen Erzählstil anstrengend, denn zum einen konnte ich so leider überhaupt keine Beziehung zu den verschiedenen Charakteren aufbauen und zum anderen wurde mir ein Teil der Spannung weggenommen.

Das ist allerdings mein persönliches Empfinden und ich lese nur selten Bücher mit auktorialem Erzählstil. Außerdem benutzt der Autor eine hochgestochene Wortwahl und irgendwie wirkten manche Sätze unvollständig, sodass ich einige Sätze mehrfach lesen musste. (Beispiel: S. 38: „Markus hatte soeben sieben Menschen um ihr Leben gebracht, und er ahnte es.“ oder S. 228 „Carmen wurde von den Feuerwehrmännern ins Treppenhaus geholfen.“ Auch gab es viele Wiederholungen.

Durch die recht temporeiche Handlung und die kurzen Absätze, konnte ich keine Beziehung zu den Figuren aufbauen. Die Vorstellung war oft eher spartanisch: Beispiel: „Anke Schröder, sie war etwa dreißig Jahre alt“. Mir persönlich reicht das nicht, natürlich gab es dann noch ein paar Informationen zu der Person, aber die Geschichte wirkt im Großen und Ganzen mir persönlich zu „Situations-überladen“ und die dafür wichtigen Dinge wie die detailreiche Ausarbeitung der Figuren mit emotionaler Tiefe fehlte mir.

Markus lernen wir gut kennen, wir wissen das er nicht genug „Spiegelneuronen“ besitzt und somit eine Wesensänderung mit psychopathischen Tendenzen zeigt. Immer wieder dürfen wir uns in sein krankes Hirn hineinversetzen.

Auch Carmen lernen wir kennen, dessen Sohn insgesamt von drei Männern stammen könnte, was sie aber für sich behält. Diese Frau ist mir kein bisschen sympathisch geworden. Sie fährt zu Markus, mit dem sie mal zusammen war, der ihr aber Unwohlsein bereitet. Kaum spricht der Gute sie an, ist das Unwohlsein weg und sie fühlt sich wohl und sicher. Kurz darauf blitzt dann das Unwohlsein wieder durch. Die gute Frau arbeitet beim Zoll, hier wird eine starke, toughe Frau suggeriert, die ihr Leben im Griff hat, voll im Arbeitsleben steht und sich nur wenig Zeit für ihren Sohn nimmt und sich dann auf der anderen Seite von Markus manipulieren lässt.

Jens, der seinen Sohn aufrichtig liebt, habe ich als die sympathischste Figur der Geschichte erlebt.

Der Autor entschließt sich zu einem sehr drastischen Ende, welches Geschmackssache ist aber durchaus zur Geschichte passt.

 

Es ist so schade, das ich keine positivere Rezension schreiben kann. Manchmal passt der Leser nicht zum Buch und manchmal stimmt die Chemie einfach nicht. Das ist hier der Fall und das ist okay, denn schließlich gibt es viele Leser, und die Geschmäcker sind verschieden. Was mir persönlich nicht gefällt, wird einen anderen Leser begeistern.

Aber ich muss auch sagen, dass ich die Grundidee super finde, dass hier viel Potenzial für Spannung und Tempo vorliegt, das die Figuren gute Züge aufweise. Dennoch hätten der Geschichte 100 Seiten mehr sicher gutgetan, vielleicht entschließt sich der Autor einfach irgendwann seinen Figuren mehr Raum einzuräumen und die Geschichte nicht in so einem überhasteten Tempo ablaufen zu lassen. Bereits auf den ersten 50 Seiten passieren so viele Dinge (Flugzeugabsturz, Flugzeug-Fastabsturz, Unfall auf der Rollbahn, Stress mit Mutter, eingebauter Motorrad-Club, Jens der Probleme bei seinem Flug hat, selbständig fahrende Autos, Todesfälle, Mord, Unfall mit Motorrad,...) das keine Zeit bleibt, sich an die Figuren und die Handlung zu gewöhnen. Das ist überaus schade.

Auch wenn ich wollte, im Vergleich zu ähnlichen Büchern kann ich leider keine positivere Rezension schreiben, weil der Funke hier leider nicht übergesprungen ist.

Es tut mir leid, auch wenn ich merke, wieviel Herzblut in diesem Roman steckt.

 

Das Cover hat mich angesprochen und passt zum Inhalt des Buches.

 

Fazit: Leider ist der Funke nicht übergesprungen. Überhastete Handlung und leider auch zu wenig Spannung. 2 Sterne.