Rezension

Leider kann ich das Buch nicht weiterempfehlen

The Second Princess. Vulkanherz -

The Second Princess. Vulkanherz
von Christina Hiemer

Bewertet mit 2 Sternen

Vorab muss ich erwähnen, dass ich wirklich nicht gern negative Bewertungen vergebe, da ich Autor:innen für ihre Mühe und ihr Herzblut respektiere und schätze. Leider konnte mich diese Geschichte aber von vorn bis hinten nicht überzeugen und es gab so viele Ungereimtheiten, wovon ich euch nun offen und ehrlich berichten werde.

Der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht und man ist direkt mitten drin. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und obwohl das für Fantasy-Geschichten ein gängiger Stil ist, werden hier die Gefühle leider überhaupt nicht gut transportiert. Nicht einmal von der Protagonistin. Von den anderen Protagonisten leider noch weniger. Viele Handlungen sind einfach überhaupt nicht nachvollziehbar. Vor allem Saphina ist hochgradig zickig, oft sehr naiv und egoistisch, wird aber immer wieder als jemand mit einem puren, guten Herzen beschrieben – das ist leider sehr widersprüchlich. Somit konnte ich die einzelnen Charaktere leider auch nicht ins Herz schließen und fand vor allem Saphina sehr anstrengend. Dante ist da leider auch nicht viel besser. Er bleibt distanziert, teils kühl, dann wieder zu engagiert und um Saphina besorgt. Eigentlich fungiert er nur als eine Art Beschützer, denn Saphina kann (trotz Training) nicht wirklich auf sich selbst aufpassen, was das lange Training in meinen Augen dann wieder unnötig gemacht hat.

Ein Pluspunkt ist, dass das Buch angenehm locker und flüssig zu lesen ist und ein guter Lesefluss entsteht.
Allerdings war das Buch für mich nicht spannend genug, als das sich der Schreibstil wirklich bezahlt gemacht hat. Hätte ich es nicht im Zuge einer Leserunde gelesen, hätte ich es spätestens nach 200 Seiten abgebrochen, weil mir einfach viel zu wenig passiert ist und mich die Handlung nicht gefesselt hat. Das Ende hingegen wird sehr übereilt, die Hindernisse werden ohne große Anstrengung überwunden (sodass auch hier wieder keine Spannung aufkommen konnte). Der Antagonist taucht lediglich auf den letzten 70 Seiten auf. Dadurch hat man ihn überhaupt nicht kennenlernen können und das Bild von ihm blieb sehr blass. Eigentlich sehr schade, da ich mir vorstellen kann, dass auch in ihm Potential geschlummert hat.

Zu dem kommen noch etliche Logikfehler und Plotholes in der Geschichte vor, auf die ich aufgrund von Spoilern nicht komplett eingehen kann. Ein Beispiel ist, dass sich Saphina in einer Art Traumwelt befindet, in der man sich verletzen und sterben kann (wie vorher sehr ausführlich besprochen wurde) und sie sich dann von einer Mauer stürzt (eigentlich tödlich!) und ihr dennoch nichts passiert. Ähm ... okay?!

Das Setting hätte wirklich schön sein können ... eine Insel in der Karibik – wer kommt da nicht ins träumen? Leider spürt man die meiste Zeit über nicht einmal, dass man sich auf eben dieser Insel befindet. Das Gerede über Ed Sheeran und andere Banalitäten zerren einem beim Lesen immer wieder aus dem Karibik-Feeling und brechen das eigentlich sehr schöne Bild auf.

Das Buch ist als Romantasy deklariert, die Beziehung bleibt aber recht flach und wenig nachvollziehbar. Bis zum Schluss gibt es noch Reibereien (nicht auf die positive Art) und mir als Leserin war es schleierhaft, weshalb diese Liebesbeziehung entstanden ist und worauf sie basiert. Es sollte vermutlich eine abgeschwächte Version von Enemies to lovers sein, was aber in meinen Augen nicht funktioniert hat.

Ich fand es total schade, dass das Potential so schlecht genutzt wurde, die Idee dahinter war nämlich keineswegs schlecht.

Auch wenn ich es sehr schade finde, kann ich das Buch deshalb leider nicht weiterempfehlen. Die zwei Sterne vergebe ich, weil ich die Idee der Autorin gut finde und ihr Schreibstil nicht schlecht ist!