Rezension

Leider kein Buch für mich

Ich fürchte mich nicht
von Tahereh Mafi

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext:

„"Du darfst mich nicht anfassen", flüstere ich. "Bitte fass mich an", möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes.«
Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht ...“

Meine Meinung:

Juliette ist 17 und seit drei Jahren weggesperrt... seit einem Jahr hat sie mit niemandem mehr geredet, doch plötzlich wird ein zweiter Gefangener in ihre Zelle gesperrt- dabei ist sie doch gefährlich! Ihre Berührungen können tödlich sein und schon immer wurde sie als Monster betrachtet, ja, selbst ihre Eltern hassten sie. Und nun das: Adam steht in ihrer Zelle und sie fühlt sich unglaublich zu ihm hingezogen, möchte in seinen Augen und Armen versinken- die ganze schreckliche Welt vergessen. Doch was passiert mit Adam, wenn sie genau das tut? Es kommt noch schlimmer als Juliette erwartet hat: Adam wurde auf sie angesetzt als Test, denn die Machthaber der neuen Regierung, des „Reestablishments“ wollen ihre Fähigkeiten bei der Beseitigung der letzten Rebellen einsetzen: Sie soll Menschen quälen, damit diese Informationen preisgeben...

Der Debütroman von Tahereh Mafi ist in der Welt der Young-adults Leser voll eingeschlagen und fast durchgängig gut bewertet, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch gefreut hatte. Leider wurde ich doch ziemlich enttäuscht. Die Geschichte ist langatmig, wenig glaubhaft und nicht sehr spannend erzählt, die Liebesgeschichte wirkt bemüht. Das ist unglaublich schade, bietet doch die Rahmenhandlung um eine zusammengebrochene moderne Gesellschaft mit einem neuen Regierungssystem viel Potential. Die Handlung nimmt aber erst in den letzten 50 Seiten überhaupt erst an Fahrt auf, als es endlich nicht mehr nur noch um die Angst vor Zurückweisung, Selbstverachtung, Selbstmitleid und den ach so starken Gefühlen von Juliette geht.

Zusätzlich ist der Schreibstil der Autorin gewöhnungsbedürftig, da sie sehr blumig schreibt und teilweise absurde Vergleiche verwendet („Seine Lippen brennen an meinem Hals, und meine Hände wandern über seinen Oberkörper, und Züge rasen durch mein Herz, und Adams Brust ist eine zerbrochene Mundharmonika.“ S. 306).

Dazu kommen viele Wiederholungen und anfangs viele durchgestrichene Sätze/Worte. Diese Art des Schreibens hat einen Sinn, so ist das nicht. Mafi erreicht so zusätzlich zur Ich-Erzählperspektive, dass der Leser sehr dicht am Denken und Fühlen von Juliette ist- es liest sich nur etwas umständlich.

Ich lasse mich normalerweise auch gern von einer Liebesgeschichte verzaubern. Leider ist die von Adam und Juliette so vorpubertär, dass ich den beiden die ganze Zeit zurufen möchte, sie mögen sich ein Zimmer nehmen, endlich eine gemeinsame Nacht verbringen, um sich dann wichtigeren Dingen, wie beispielsweise ihrer Flucht und ihrem Überleben widmen zu können...

Die weiteren Charaktere des Buches bleiben leider extrem blass. Zwar versucht die Autorin, dem Sohn des Führers des Reestablishments, dem Gegenspieler von Juliette und Adam eine vielschichtigere Persönlichkeit zu geben, doch noch wirkt das alles recht unglaubwürdig.

Fazit:

Schade! Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, vielleicht ist es aber auch einfach nichts für mich. Ich hatte mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde doch ziemlich enttäuscht. Der postapokalyptische Hintergrund ist wirklich nur ein Hauch von einer Rahmenhandlung für einen Roman, der mich stellenweise stark an eine Mischung aus 50 shades of Gray für 15 Jährige (und ich finde den Mummy-Porn schrecklich!) und X-men erinnert... Ich kann dieses Buch leider wirklich nur Fans von Romantasy empfehlen, den meisten anderen wird es wohl nicht gefallen. Nichtsdestotrotz habe ich noch nicht aufgeben, den Hype um die Autorin zu verstehen und werde auch den zweiten Teil „Rette mich vor dir“ lesen, um dem Schicksal von Adam und Juliette eine zweite Chance zu geben.

claudi-liest.blogspot.de

Kommentare

schwadronierte am 11. März 2014 um 03:06

Super Rezi. Ich kann dem nur zustimmen. Mafis eigensinnige Metaphern gingen mir bereits nach wenigen Seiten auf die Nerven, ebenso die durchgestrichenen Sätze. Klar, so wird ihr anfangs verwirrter Geisteszustand veranschaulicht, was an für sich eine tolle Idee ist, aber beim Lesen empfand ich es doch eher als störend.

Von der Liebesgeschichte will ich erst gar nicht anfangen .. Es kam mir so vor, als hätte die Autorin nur wenige Sätze für die Welt und den Konflikt in ihrer Geschichte aufgebracht, und als bestünde der Rest nur aus (nicht nachvollziehbarem!) Liebesrumgeplänkel ...