Rezension

Leider kein Buch nach meinem Geschmack

Die Farben des Verzeihens - Alexandra Mazar

Die Farben des Verzeihens
von Alexandra Mazar

~~Schwer getroffen vom Selbstmord ihres Bruders nimmt Eliza einen Job in der spanischen Stadt Granada an. Sie soll ein Buch des russischen Schriftstellers Sergei Tartakovsky ins Deutsche übersetzen. Die beiden ungleichen Persönlichkeiten kommen einander schnell näher, doch Eliza ist nicht in der Lage mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Ein weiterer Schicksalsschlag zieht sie wieder nach Deutschland. Wird die junge Frau endlich einen Schlussstrich ziehen können?

Das Cover und der Titel gefallen mir gut. Der Schmetterling sowie der Mann (vermutlich Sergei?) auf der Vorderseite sind ein Blickfang. Allerdings erschließt sich für mich der Schmetterling im Zusammenhang mit der Geschichte nicht. Das Thema Verzeihen ist ein zentrales Thema des Buches: Sergei verzeiht Eliza eins ums andere Mal ihre Verschlossenheit, Eliza ringt mit sich selbst, um sich zu verzeihen, dass sie ihren Bruder zurückgelassen hat...

Der Schreibstil ist über weite Strecken flüssig und nachvollziehbar. Eliza erzählt als Protagonistin die Geschichte aus ihrer Sicht. Dadurch gewinnt man einen guten Eindruck über ihre Gefühlslage (die ich oftmals nicht nachvollziehen konnte). Zum Teil springt die Erzählzeit allerdings - vor allem im mittleren Teil - sehr stark zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Das hat mir das Lesen stellenweise erschwert. Positiv wiederum war der Einbau verschiedener Szenen aus Elizas Erinnerungen, die sich gut in die Erzählung eingefügt haben.

Zum Inhalt:

Das Zitat zu Beginn des Kapitel 24 trifft die Kernaussage des Buches finde ich sehr gut:

"Nicht sich verstecken vor der Zeit in die Liebe. Aber auch nicht vor der Liebe in die Dinge der Zeit" - Erich Fried

Leider bin ich nicht wirklich von der Geschichte um Trauerprozess' Elizas überzeugt. Schon zu Beginn des Buches war mir die Entwicklung der Beziehung zwischen Eliza und Sergei etwas zu rasch und unüberlegt. Im weiteren Verlauf war mir außerdem Elizas ständiges Hin und Her bezüglich ihrer Einstellung zu ihren Gefühlen etwas zu viel des Guten. Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass sich die junge Frau in ihrer Haut und im Umgang mit Menschen nicht wohl fühlt, aber zwischenzeitlich ging sie mir richtig auf die Nerven. Wie Sergei richtig festgestellt hat, benahm sie sich wie "ein dummes Kind". Dieser Sachverhalt hat mich leider davon abgehalten richtig in die Geschichte einzutauchen. Ich hatte eine etwas gefühlvollere Erzählung erwartet, nachdem ich die Inhaltangabe gelesen hatte.

Zum Ende des Buches nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf und kann die Schwächen im Mittelteil etwas auffangen.

Fazit: Leider hatte ich nach dem Lesen der Inhaltangabe eine andere Vorstellung das Buch betreffend, die sich leider nicht erfüllt hat. Nichtdestotrotz ist es ein gelungenes Debüt und ein lesenswerter Roman!!