Rezension

Leider konnte ich mit der Erzählung nicht viel anfangen

Langsame Jahre - Fernando Aramburu

Langsame Jahre
von Fernando Aramburu

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Junge, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, kommt als 8-jähriger Knabe im Jahre 1968 zur Familie seiner Tante nach San Sebastián, weil seine Mutter ihn und seine Brüder nicht mehr ernähren kann. Hier lebt er mit seiner Tante, seinem Onkel, dem Cousin und der Cousine unter einem Dach und erzählt aus deren Leben…

Erhofft hatte ich mir, ein wenig von der politischen Lage im Baskenland Anfang der 70er Jahre zu erfahren. Da das Buch aus der Sicht eines 8- bzw. 9-jährigen Jungen erzählt wird, der zudem naiv und eher begriffsstutzig ist, sind die Erzählungen der politischen Ereignisse für mich viel zu oberflächlich.

Das Buch startet mit Episoden, die frivole Geschichten beinhalten. Da wird von einem Elektriker erzählt, der von der Tante in Naturalien bezahlt werden möchte und von den sexuellen Ausschweifungen der 17-jährigen Cousine.

Überhaupt liegt der Schwerpunkt des Buches bei der Cousine, die ich als extrem unsympathisch und abstoßend empfunden habe. Ihr Wirken und ihr Leben habe ich als sehr uninteressant empfunden. Da sie jedoch ständig im Zentrum der Erzählung stand, habe ich mich irgendwann nur noch durch das Hörbuch gekämpft.

Dominiert wurde das tägliche Leben durch den Pfarrer des Ortes. Er hat auf das private Leben starken Einfluss genommen. Genauso, wie er die männliche Jugend stark politisch beeinflusst hat. Wenn diese dann jedoch in Bedrängnis geraten ist, hat er sie fallen lassen. Auch er ist eine extrem negative Person.

Der Cousin des Jungen gerät unter den Einfluss des Pfarrers. Leider wird seine Geschichte nur am Rande und mir viel zu oberflächlich erzählt. Das kann an der Erzählperspektive des Jungen liegen. Er kann viele Geschehnisse noch nicht richtig einordnen.

Interessant fand ich jedoch die Idee, den Autor beim Denken und Schreiben auftreten zu lassen. Das war zwar unerwartet und ich habe einen Moment gebraucht, um mich darauf einzustellen, aber es lockerte die Geschichte auf und war witzig. Insgesamt konnte es die für mich langweilige Erzählung jedoch auch nicht retten.