Rezension

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich erreichen

Der natürliche Lauf der Dinge - Charlotte Wood

Der natürliche Lauf der Dinge
von Charlotte Wood

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Verla und Yolanda finden sich mitten in der australischen Halbwüste wieder, gemeinsam mit acht weiteren jungen Frauen. Gefangen und beaufsichtigt in einer Baracke machen ihre Peiniger auch vor Gewalttaten nicht Halt. Eine Flucht scheint aussichtslos. Ihnen werden die Köpfe kahl rasiert und sie müssen kratzige Leinenkittel tragen. Doch warum hält man sie hier gefangen? Was verbindet sie miteinander? Welchen perfiden Plan haben ihre Entführer?

Rezension:

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, musste ich das Buch einfach haben. Der Einstieg fiel mir jedoch überraschend schwer. Charlotte Wood wird oft beinahe poetisch und umschreibt einige Umstände auch sehr ausschweifend. Die Ausdrucksweise ist nicht so modern wie ich es nach dem Klappentext erwartet hätte.

Ich habe auch einige Zeit mit dem Schreibstil von Frau Wood gekämpft, konnte ich mich dann aber ein wenig daran gewöhnen und so versuchen einen Draht zur Geschichte zu bekommen.

Die Hauptprotagonisten sind Verla und Yolanda aus deren Sicht die Handlung abwechselnd geschildert wird. Beide wissen zu nächst nicht warum sie hier festgehalten werden und was genau mit Ihnen geschieht. Sie bekommen die Köpfe kahl rasiert, müssen alle dieselben Leinenkittel tragen und werden von ihren Aufsehern gedemütigt wo es nur geht.

Schon bald erkennen sie ein Muster in ihrem bisherigen Leben. Und auch, wenn ihre „Entführungen“ völlig unterschiedlich abgelaufen sind, so gibt es auch hier ein paar Parallelen auf die ich nicht näher eingehen kann ohne zuviel zu verraten.

Ab einem gewissen Punkt plätschert leider die Handlung vor sich hin und es gab auch nur noch wenige Überraschungen und auch der Abschluss gab mir einiges zu Denken. Mir wurde es irgendwann zu abstrakt und ich hatte nach diesem Ende auch das Gefühl im Regen stehen gelassen zu werden. Richtig zufrieden war ich mit der Auflösung jedenfalls nicht und bin unsicher ob es hier eine Fortsetzung geben soll und es deshalb so offen gehalten wurde.

Die Fragen die hier aufgeworfen werden sind sehr tiefgreifend und es ist auf jeden Fall kein Thriller für zwischendurch. Die Veränderungen, die ein Mensch unter extremen Bedingungen durchmachen könnte sind hier sehr gut beschrieben und auch die Veränderungen in den Charakteren bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar. Es geht ja ums nackte Überleben und darum wie man in diesen extremen Bedingungen nicht stirbt.

Fazit:

Ich würde das Buch nicht unter klassischen Crime und Thrill einordnen, auch wenn die Rahmenhandlung durchaus brutal ist und es auch gelegentlich Szenen gibt, die für stärkere Nerven sind. Mir persönlich war es zu distanziert, zu poetisch umschrieben und ich kam nicht richtig ins Buch rein. Auch das Ende war mir zu offen gehalten von Frau Wood. Die persönlichen Veränderungen der Protagonisten fand ich jedoch recht gelungen, auch wenn mich das Buch nicht erreicht hat mit seiner Botschaft.