Rezension

Leider, leider langatmig...

Nocona - Britta Strauss

Nocona
von Britta Strauss

Inhalt 

Sara ist auf der Suche nach dem perfekten Foto als sie auf Makah trifft. Beide fühlen sich gleich zueinander hingezogen, verbunden durch den Schmerz über das Schicksal Quanahs, eines Nunumu Häuptling. Ihr kurzes Aufeinandertreffen bleibt nicht ohne Folgen, schon kurze Zeit später werden beide von lebensechten „Träumen“ geplagt. Es stellt sich heraus, dass Makah in seinem früheren Leben Nocona, Vater von Quanah, und Sarah Naduah, seine Ehefrau, war. Während sie zwischen den Zeiten pendeln, versuchen sie einander auch in der heutigen Zeit nahe zu sein, aber immer wieder werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Neben der Gefahr, in der Zeit zu verschwinden, schwebt dann auch noch ein Mordanschlag über ihrem Glück…

Eigene Meinung 
Nocona von Britta Strauss ist ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde und das definiv verschiedenste Gefühle in mir weckt.
Der Schreibstil ist zwar angenehm, aber nicht annähernd so leichtgängig wie bei einem Jugendroman. Ein komplexer Satzbau dominiert die Erzählung, die allgemein von einem auktorialen Erzähler geschildert wird. Historische Fakten und zeitgemäße Ausdrucksweisen machen das Verständnis zu Anfang nicht leicht.
Die Charaktere sind gut durchdacht. Man spürt wie viel Mühe Frau Strauss sich gemacht haben muss, um historischen Persönlichkeiten so viel Leben einzuhauchen. Im Fokus stehen ganz klar Makah/Nocona und Sara/Naduah, aber auch einige andere Figuren wachsen dem Leser ans Herz. Leider lernt man die Vergangenheit besser kennen als die Zukunft, sodass Sara und Makah eigentlich kaum eine Chance haben, eine eigene Persönlichkeit zu bilden – sie verkommen zu Schatten ihrer früheren Leben, die im Tode weitaus lebendiger sind als die atmenden Visionäre.
Wie bereits angedeutet, fällt einem der Einstieg nicht leicht. Wenn man sich nicht mit den historischen Fakten auskennt, auf denen die Handlung beruht, wird man mit Namen von Gegenständen und Menschen überhäuft. Es hat ganz schön lange gedauert, bis ich dahinter kam, dass Sara sowohl Cynthia Ann als auch Naduah ist.
Ist man aber einmal in der Geschichte drin, wird man mitgerissen von der Leidenschaft und der Liebe, die diesen Roman zu etwas ganz Besonderem machen. Man erlebt die Geschichte aus einem Blickwinkel, der mein Herz bluten lässt und mich dazu bringt, für meine Hautfarbe zu schämen. Man verliebt sich in das Land, die Philosophie der indigenen Völker und in die Liebe selbst. Für mich war es eine emotionale Achterbahnfahrt – ich habe gelacht und geweint, mich verliebt und geärgert. Ich war einfach verzaubert.
Doch irgendwann hat man den Punkt erreicht, an dem es einfach genug ist. Man weiß von Anfang an wie es mit Nadua und Nocona endet, dennoch nehmen die Visionen Überhand. Die Kapitel, die im Jahre 2011 spielen, werden immer kürzer, teilweise sind sie nur noch eine halbe Seite lang! Ich persönlich war irgendwann an dem Punkt, an dem ich mir gewünscht habe, dass es mit Sara und Makah weitergeht und nicht mit den Toten! Das Ende war dann noch dramatisch überspitzt und ich war froh als es vorbei war. Dabei kann ich aber nicht verschweigen, dass ich richtig geflennt habe. Denn auch wenn man weiß wie es endet, hat mich das Schicksal der beiden leidgeplagten Protagonisten berührt. Wenn ich nur daran denke, kommen mir die Tränen.
Fazit
Britta Strauss’ „Nocona“ ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Kein Buch konnte mich emotional je so berühren und gleichzeitig so langweilen. Es ist eine tolle Geschichte, deren Schwerpunkt leider falsch gesetzt wurde. Dennoch bereue ich es nicht, dieses emotionale „Abenteuer“ erlebt zu haben und bin für diese ganz neue Perspektive mehr als dankbar.
Nocona ist ein Muss für jeden Hobbyhistoriker, Dramatiker oder Romantiker – und hat sich doch noch seine 4/5 Bücher verdient!