Rezension

Leider nicht das Highlight, das ich mir erhofft und gewünscht hatte.

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:

Seit letztem Oktober habe ich mich so unglaublich auf dieses Buch gefreut, das ich den Moment in dem ich endlich in die Geschichte eintauchen kann, kaum erwarten konnte.

Das Cover ist wunderschön und der Klappentext klang geheimnisvoll, so romantisch und die Idee EINE Geschichte in ZWEI Perspektiven, verteilt auf ZWEI Bücher zu erzählen ist doch einfach mal total genial und vorallem neu.

Eine Europatour zum Schulabschluss, ein Traum.
Das dachten auch Allyson und ihre beste Freundin. Bevor sie zurück in die USA fliegen stehen noch zwei Tage London auf dem Programm. Doch dieser Plan ändert sich, als Allyson in der Bahn dorthin auf Willem trifft, einen Holländer, dem sie am Abend zuvor bei einer Shakespeare-Aufführung begegnete und der sie sofort in ihren Bann zog.
Willem ruft etwas in ihr hervor, das sie von sich selbst nicht kennt, er animiert sie dazu mutig zu sein und einfach mal etwas zu wagen und so findet sie sich plötzlich in Paris statt London wieder, mit Willem an ihrer Seite. Sie verbringen einen aufregenden Tag und eine wundervolle Nacht.
Als Allyson am nächsten Morgen aufwacht ist Willem weg. Warum er gegangen oder was passiert ist, diese Fragen werden sie noch lange beschäftigen und sie wird nur dann eine Antwort bekommen, wenn sie Willem findet.

Die Geschichte entwickelte sich nach diesem ersten Abschnitt in eine völlig andere Richtung als ich erwartet hatte. Ich dachte an eine rastlose Suche und spannende Abenteuer, stattdessen geht Allyson, tief enttäuscht von Willem von dem sie zu allem Überfluss kaum etwas weiß, zurück in die USA und ans College.

Dieser Teil beginnt zunächst recht langatmig und ja fast ein bisschen langweilig, denn Allyson, von der man nach ihrem Spontantrip nach Paris denken könnte, sie sei taff und cool, ist eher das genaue Gegenteil. Sie ist brav und fad. Verfolgt den Plan ihrer Eltern, später einmal Ärztin zu werden, obwohl sie das selbst gar nicht so wirklich will. Sie hat keine Lust sich am Sozialleben ihrer Mitbewohnerinnen zu beteiligen und irgendwie ist sie recht lethargisch. Ja, ich muss gestehen, sie hat mich mit ihrer depressiven und distanzierten Art echt fast auf die Palmegebracht. Ihre Mutter ist im Übrigen nicht besser, nur anders. Sie ist kontrollsüchtig, will immer haargenau wissen was ihr geliebtes Kind tut, sie wählt Allysons Kurse und Kleidung und uff, mir wars zu viel.

Eine Wandlung in Allyson tritt erst ein, als ihre Noten immer schlechter werden und man ihr die Schulpsychologin nahe legt, sie solle vielleicht einfach mal einen völlig anderen Kurs wählen. Das tut sie. Sie meldet sich für den Shakespeare Kurs an obwohl sie gar nicht so recht weiß was sie da eigentlich soll. Durch diesen Kurs setzt sich eine ganze Kette an Ereignissen in Gang die Allyson schließlich dazu bringen, sich Gedanken darüber zu machen, was sie eigentlich will. Wer sie ist, wo sie steht, wohin sie will. Für mich war diese Wandlung der beste Teil der ganzen Geschichte. Sie findet immer mehr zu sich selbst und schließlich entschließt sie sich dazu nach Europa zurückzukehren und herauszufinden, was mit Willem passiert ist.

Puh, ja. Was soll ich sagen, ich bin mittlerweile etwas zwiegespalten, ob ich die Geschichte nun richtig gut fand oder eher nur so lala. Es gab ein paar wirklich tolle Punkte, aber es gab auch vieles das mich gestört hat.

Obwohl ich fest davon überzeugt war, das ich direkt im Anschluss den zweiten Band aus Willems Sicht lesen möchte, muss ich jetzt sagen, das er wohl noch ein kleines bisschen auf dem Stapel ungelesener Bücher liegen bleiben wird.