Rezension

Leider nicht ganz mein Fall

Die Giftmischerin - Bettina Szrama

Die Giftmischerin
von Bettina Szrama

Bewertet mit 3 Sternen

Dieser historische Roman handelt von der Giftmischerin Gesche Gottfrried, laut Klappentext der „berühmtesten Serienmörderin Deutschlands“, welche mit Arsen 15 Menschen tötete.

Im Verlauf des Romans werden die Beweggründe der als „Engel von Bremen“ bekannten Frau beleuchtet, beginnend mit ihrer Kindheit in eher ärmlichen Verhältnissen. Bereits hier offenbart sich die große Eitelkeit und Habgier der Gesche Gottfried, welche sich darin äußern, dass Gesche zahlreiche Diebstähle begebt und schon zu diesem Zeitpunkt versucht, die Schuld auf ihren Zwillingsbruder Christoph zu schieben.

Getrieben von der Gier nach Reichtum und Aufmerksamkeit heiratet Gesche einen Mann, den sie nicht liebt, von dem sie sich erhofft, er möge ihr teure Kleider kaufen und zu vielen gesellschaftlichen Anlässen mitnehmen. Doch schnell begreift Gesche, dass es ihr durch diese Heirat verwehrt ist, mit ihrer wahren Liebe Michael Christoph Gottfried zusammen zu sein. Dieser Umstand führt Gesche zu dem Plan, ihren Ehemann Johann Miltenberg mit Mäusebutter von ihrer Mutter zu töten. Nun muss Gesche jedoch erkennen, dass Christoph Gottfried keine Anstalten macht, sie um ihre Hand zu bitten und sieht den Grund dafür in ihrer übrigen Familie. Nach und nach vergiftet sie nun sowohl ihre Eltern als auch ihre drei Kinder und findet im Lauf der Handlung zahlreiche Gründe auch noch den Tod von neun anderen Personen mittels Mäusebutter herbeizuführen.

Schnell wird klar, dass Gesche immer mehr Gefallen am Töten findet. Während sie anfangs noch leichte Gewissensbisse plagen, gelingt es ihr später zunehmend besser, ihre Taten mit fadenscheinigen Argumenten zu begründen.

 

Die Handlung dieses Romans ist aus Sicht eines allwissenden Erzählers beschrieben, wodurch besonders deutlich die Diskrepanz zwischen Gesche Gottfrieds Wirkung auf andere Menschen und ihrem Innenleben klar wird. Hier zeigt sich das schauspielerische Talent Gesche Gottfrieds, trotz ihres dunklen Charakters vermag sie die Menschen in ihrer Umgebung Glauben zu machen, sie sei eine vom Schicksal gezeichnete Frau, der dennoch nichts mehr am Herzen liegt als das Wohl ihrer Mitmenschen.

Die Sprache des Romans ist der Zeit angemessen und Gesches Charakterzüge und Handlungsmotive werden geschildert. Mich haben allerdings die Kapitelüberschriften etwas gestört, durch die die Geschehnisse in diesen bereits vorweggenommen werden. Dadurch wird der Handlung etwas die Spannung genommen, allerdings ist es wahrscheinlich auch eher Ziel des Romans, Gesches Beweggründe und Charaktermerkmale darzulegen. Ich muss leider sagen, dass ich zwischenzeitlich etwas gelangweilt war, möglicherweise, weil mir ein Großteil der Handlung schon aus dem Wikipedia-Artikel über Gesche Gottfried bekannt war. Nach der Lektüre dieses Artikels hätte ich mir etwas mehr von diesem Roman erwartet, vor allem wäre es wünschenswert gewesen, wenn noch mehr auf die Psyche Gesches eingegangen worden wäre. Auch musste ich häufig zur Auflistung der Morde am Ende des Buches blättern, um die Handlung wenigstens ungefähr in den zeitlichen Rahmen einordnen zu können.

 

Abschließend kann ich aber sagen, dass mir dieser Roman gut gefallen hat, ich allerdings erkannt habe, dass mir Romane anderer Genres eher liegen. Nichtsdestotrotz ist dieser Roman lesenswert und ich kann ihn besonders denjenigen empfehlen, die gerne historische Romane lesen.