Rezension

Leider nicht ganz mein Geschmack

Northanger Abbey - Val McDermid

Northanger Abbey
von Val McDermid

Auf dem Cover ist Cat abgebildet, ihr Blick ist auf Northanger Abbey gerichtet. Der Himmel ist bewölkt und es ist stürmig. So wirkt das ganze Cover düster und geheimnsivoll. Ich finde es sehr passend gewählt für die Geschichte. Das Original gefällt mir jedoch besser.

Warum wollte ich das Buch lesen?
Ich bin durch eine Email auf das Buch aufmerksam geworden und meine Neugier wurde geweckt. Der Klappentext klang vielversprechend und ich wollte schon immer etwas von der Autorin lesen. 

Ich kenne das Original von Jane Austen nicht und kann daher keine Vergleiche ziehen. Ob die Geschichte nah am Original ist oder weit davon entfernt kann ich nicht beurteilen. Somit betrachte ich nur die reine Geschichte ohne Vorkenntnisse und Erwartungen.

Auch von Val McDermid habe ich bisher noch kein Buch gelesen, weiß jedoch das sie sich eher im Krimibereich herumtreibt. Sich an einen Klassiker heranzutrauen erfordert viel Mut und ist sicher alles andere als leicht. 

Cat Morland ist ein ziemlich verträumtes Mädchen, welches stets auf der Jagd nach einer guten Geschichte ist. Dabei spinnt sie sich in ihrer Fantasie einiges zusammen und gerade Vampire haben es ihr besonders angetan. Sie lebt in den Tag hinein und scheint sich um ihre Zukunft wenig Gedanken zu machen. Viel wichtiger ist es Situationen zu erleben, welche sie aus ihren Büchern kennt. Sie ist sehr gutmütig und sieht immer nur das Gute im Menschen. Intrigantes Verhalten bemerkt sie nicht, oder sie will es einfach nicht mitbekommen. Sie findet immer wieder Gründe um die Menschen zu verteidigen, welche sich scchlecht benehmen. Doch im Laufe der Geschichte werden ihr die Augen geöffnet und sie erkennt wer ihre wahren Freunde sind. 

Für mich war Cat ein wenig zu naiv und verträumt. Doch ihre Begeisterung mit welcher sie ihre Umwelt wahrgenommen hat wirkte ansteckend.
Mit dem Love Interest, Henry, wurde ich nicht so richtig warm. Er tauchte auf, dann verschwand er wieder spurlos und tauchte wieder auf. Richtig viel erfährt man nicht von ihm, außer das er Anwalt ist und er mit seinem Vater und seiner Schwester auf Northanger Abbey lebt. Kein Charakter der mir besonders ans Herz ging oder den ich interessant fand.

Es gibt ziemlich viele nervige Charaktere in diesem Buch. Zum einen haben wir da Bella und ihren Bruder. Die beiden haben mich echt wahnsinnig gemacht und spielten durchweg ein falsches Spiel. Dann der Vater von Henry und seiner Schwester, welcher eine eigenartige Einstellung zum Leben hat und seinen Kindern vorschreiben möchte was sie zu tun und zu lassen haben. Doch auch solche Charaktere braucht ein Buch. Man kann ja nicht immer alle mögen und braucht auch ein paar Protagonisten über die man sich aufregen kann.

Der Schreibstil ist ein Mix aus modernen Begriffen und geschwollenen Formulierungen. Es war teilweise etwas schwer die Sätze ohne Unterbrechung zu lesen und ich wurde oft in meinem Lesefluss gestoppt. Die Autorin versuchte das Alte mit dem Neuen zu mixen, was mir nicht so gut gefallen hat.

Von einer Krimiaurorin habe ich ehrlich gesagt mehr Spannung erwartet. Die Handlung plätscherte nur so vor sich hin und es passierte nichts wirklich spannendes. Auch der Besuch auf Northanger Abbey erfolgte erst ziemlich spät und auch dort blieb die Spannung leider aus. Ich hatte mir sehr viel Düsternis erhofft, gerade in einem so alten Gemäuer. Doch ich wurde enttäuscht. Bis auf ein paar geheime Räume gab es nichts zu entdecken. 

Der Ausflug nach Northanger Abbey war enttäuschend und nicht so wie ich erwartet hatte. Ich hätte mir ein paar Gänsehautmomente gewünscht, welche mich an die Geschichte gefesselt hätten. So war es nur ein Liebesroman mit einem etwas anderen Schreibstil.

Der große Klassiker von Jane Austen neu interpretiert, für mich kein Buch was man unbedingt lesen muss. Das Original ist sicher besser und manchmal sollte man es dabei belassen.