Rezension

Leider nicht ganz meine Welt.

Sonne und Beton - Felix Lobrecht

Sonne und Beton
von Felix Lobrecht

Bewertet mit 3 Sternen

Die Handlung spielt in Berlin-Neukölln vor ungefähr 15 Jahren. Lukas und seine Freunde gehen in die 9 Klasse und wachsen in einem ziemlichen Brennpunkt auf. Als Deutsche sind Lukas und Julius eine Minderheit in diesem Bezirk und bekommen dies auch deutlich zu spüren. Früh haben sie gelernt mit dem rauen Ton der Straße klarzukommen.

Als ihre Schule neue Computer erhalten soll, beschließen die Jungs einige davon zu klauen und zu verkaufen. Lukas hält nicht gerade viel von der Idee, lässt sich aber schließlich doch überreden. Mit einigen Schwierigkeiten, welche sie zu bewältigen haben, schaffen sie es die Computer aus der Schule zu schaffen. Das größere Problem ist allerdings der Verkauf…, niemand will ihnen das Diebesgut abnehmen. Dafür ist der Einbruch direkt aufgefallen, die Zeitungen berichten darüber, die Polizei ermittelt …, ob die Jungs damit durchkommen werden?

Charaktere:

Lukas ist der bedachteste der vier Jungs. Er weiß eigentlich, dass sie einen Fehler machen und, dass die ganze Geschichte eine ziemlich blöde Idee ist. Das Problem ist nur, dass er auch sehr leicht zu manipulieren ist. Die anderen schaffen es immer wieder ihn zu überreden, obwohl er es eigentlich nicht machen möchte.

Julius ist wie Lukas einer der wenigen deutschen Jungen in Neukölln, aber er ist das genaue Gegenteil von Lukas. Während Lukas versucht sich nicht in größere Schwierigkeiten zu bringen, ist Julius immer der, der eine große Klappe riskiert und möglichst viele provoziert. Von ihm stammt ebenfalls die Idee, die Computer aus Lukas Schule zu entwenden und zu verkaufen. 

Gino spielt die meiste Zeit eine eher untergeordnete Rolle. Er ist mit Julius und Lukas schon lange befreundet, aber durch familiäre Schwierigkeiten, kann er nur bedingt mit den beiden etwas unternehmen. Gegen Ende des Buchs richtet sich der Fokus allerdings doch noch einmal kurzzeitig auf ihn und seine Familie. 

Sanchez zieht erst im Laufe des Buchs nach Neukölln, ist aber dafür schnell in der Clique aufgenommen und ein sehr aktiver Teil der Handlung. Dadurch, dass er direkt gegenüber von Lukas einzieht, wird er schnell eine zentrale Rolle neben Lukas, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, und Julius.

Schreibstil/Spannung:

Ich habe „Sonne & Beton“ als Hörbuch enthalten. Dieses wurde vom Autor, Felix Lobrecht, selbst eingesprochen. Der 'Schreibstil' war sehr authentisch für die Umgebung, in der das Buch spielt. Felix Lobrecht hat es wirklich gut rübergebracht. Allerdings für mich persönlich war diese Art der Kommunikation sehr anstrengend und ein bisschen unangenehm. Ich fand es sehr interessant mal solche Dialoge verfolgen zu können … aber im Allgemeinen ist es nichts was mich persönlich richtig abholt. Die Spannung würde ich so als ‚mittel‘ bewerten. Es war nicht langweilige, aber hat mich auch nicht vollkommen mitgerissen. Dadurch, dass ich es als Hörbuch hatte, konnte ich es sehr angenehm in der U-Bahn hören, weshalb ich auch relativ schnell durch war.

Fazit:

Ich fand es sehr interessant mal in diese Welt einzutauchen. Ich bin in einem Dorf in Thüringen aufgewachsen, dementsprechend war diese Geschichte ein kompletter Kontrast zu meiner Jugend (glücklicherweise ehrlich gesagt). Vor allem für Felix Lobrecht/Gemischtes Hack Fans ist besonders das Hörbuch eine gute Wahl. Wer den beiden gerne zuhört, wird viel Freude an dem Hörbuch haben, da Felix es wirklich sehr authentisch und sympathisch rüberbringt. Mich persönlich konnte die Handlung per se nicht so richtig abholen. Auch das Ende war mir viel zu offen gehalten, ich hatte noch wahnsinnig viele offene Fragen am Ende des Buchs, was sehr schade war. Alles in allen fand ich trotzdem ganz cool mal über den berühmten Tellerrand hinauszuschauen, da „Sonne und Beton“ nicht unbedingt in meine typischen Lesevorlieben fällt. Aber ganz mein Fall war es dann leider nicht. Dennoch konnte es mich ganz gut unterhalten.