Rezension

Leider nicht ganz so gut wie der erste Teil

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

*Dies ist eine Fortsetzung, die Rezension enthält möglicherweise Spoiler zum ersten Teil!*

zum Inhalt:
Callie hat es geschafft die Body Bank und deren kriminelle Machenschaften zu stoppen, doch damit hat sie noch lange nicht gewonnen. Der Old Man, der der Leiter der Body Bank war, ist entkommen und scheint hinter Callie her zu sein. Keiner der Jugendlichen, die für die Body Bank gearbeitet haben und deshalb einen Chip im Kopf haben ist vor ihm sicher. Der Old Man kann auf den Chip zugreifen und die Jugendlichen so kontrollieren. Callie will diesen Chip nur noch loswerden, doch das ist einfacher gesagt als getan, denn der Old Man hat andere Pläne...

meine Meinung:
Da eine gefühlte Ewigkeit vergangen ist, seit ich Starters gelesen habe, war zu erwarten, dass der Einstieg in Enders nicht direkt einfach werden würde. Dennoch hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an das Buch.

Vielleicht lag es an der langen Zeit, die vergangen ist, seit ich den ersten Teil gelesen habe, doch am Anfang fiel es mir leider wirklich schwer in die Geschichte hinein zu finden. Sie konnte mich nicht wirklich fesseln und wirkte mehr wie eine Verstrickung vieler Zufälle und beinahe ziellos. Ein Punkt welcher mich am ersten Teil der Dilogie wirklich überzeugen konnte war, dass die Geschichte wirklich gut durchdacht wirkte. Dieses Gefühl hatte ich beim zweiten Teil leider nicht mehr. Irgendwie wirkten die Geschehnisse auf mich nicht wirklich realistisch, obschon im Nachhinein wenn man Hydens Geheimnis kennt einige Dinge mehr Sinn ergeben.

In diesem Zusammenhang gibt es noch einen anderen Grund weshalb mir der Einstieg in die Geschichte schwer fiel und der wäre Hyden. Irgendwie konnte ich keinen richtigen Zugang zu ihm finden und konnte auch nicht nachvollziehen, weshalb sich Callie so zu ihm hingezogen fühlt. Auch hier ergibt sich später eine mögliche Erklärung, doch anfangs konnte ich Callie einfach wirklich nicht verstehen und ich war Hyden gegenüber sehr misstrauisch.

Callie selbst konnte mich leider als Protagonistin auch nicht mehr so überzeugen, wie im ersten Teil. Ich fand sie zwar noch immer sehr sympathisch, besonders weil sie sich so um ihren kleinen Bruder sorgt und man merkt wie wichtig er und ihr bester Freund Michael für sie sind, doch irgendwie wirkte sie manchmal ziemlich leichtsinnig und handelte unüberlegt. Ich fand dies sehr schade, weil ich eigentlich gerade die Eigenschaft, dass sie es schafft einen kühlen Kopf zu behalten und überlegt zu handeln, egal wie schlimm die Situation ist, sehr an ihr mochte. Was aber glücklicherweise geblieben ist, ist ihr starker Wille und ich konnte auch ihren Wunsch den Chip in ihrem Kopf so schnell wie möglich loszuwerden sehr gut verstehen.

Nachdem ich aber über die Charakter Probleme hinweggekommen bin, konnte mich die Geschichte auch endlich fesseln und es wurde sogar richtig spannend. Besonders gegen Ende konnte ich das Buch dann wirklich nicht mehr aus der Hand legen und der Autorin ist es auch gelungen mich mit ein paar unerwarteten Wendungen zu überraschen. Nur das grosse Geheimnis des Old Mans konnte mich schlussendlich leider nicht mehr wirklich überraschen, da es doch ziemlich viele Hinweise gab, die man kaum übersehen konnte.

Was mich aber wieder sehr überzeugen konnte war die Welt, die die Autorin aufgebaut hat. Man erfährt in diesem Teil mehr über die Chip-Technologie und auch über den Krieg und wie die Gesellschaft nun aussieht. Ich mag es bei Dystopien sehr, wenn man auch Hintergrundinformationen erhält, da es die Geschichte realer und interessanter macht.

Die Gestaltung des Buches finde ich wieder sehr gelungen. Sie passt zu der Atmosphäre des Buches, welche eher kalt wirkt, und auch zu der Welt, in der Callie lebt. Denn all die Leute, die hinter ihr her sind, sind nur wegen zum Chip in ihrem Kopf an ihr interessiert und nicht wegen ihr selbst. Daher passt es, dass man das Gesicht des Mädchens nicht sieht, was eine gewisse Anonymität vermittelt.
 
Fazit:
Nachdem mir der Einstieg in das Buch leider ziemlich schwer fiel konnte mich die Geschichte im Mittelteil dann aber fesseln und das Finale gefiel mir richtig gut. Die Charaktere konnten mich nicht mehr ganz so überzeugen wie im ersten Teil. Besonders mit Hyden hatte ich anfangs Probleme, doch im Verlauf der Geschichte freundete ich mich immer mehr mit ihm an. Insgesamt gefiel mir Enders zwar nicht mehr so gut wie Starters, die Geschichte war aber trotzdem auf jeden Fall lesenswert.